Recherche zeigt: 40 Rechtsextreme auf "Querdenker"-Demos in München gesichtet

Wie der Verein "München ist bunt" die Corona-Demos in der Stadt einschätzt.
von  Christina Hertel
Polizisten bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf der Theresienwiese. (Archivbild)
Polizisten bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf der Theresienwiese. (Archivbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

München - Reichsflaggen, Judensterne mit der Aufschrift "Nicht Corona geimpft!" und Plakate, auf denen "Impfen macht frei" steht - bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen wurden oft antisemitische und rechte Symbole gesichtet - auch in München.

Bei Corona-Demos in München: Rechtsextreme liefen mit

Der Verein "München ist bunt" hat recherchiert, wie stark Rechtsextreme auf den Demonstrationen tatsächlich vertreten sind. Die Ergebnisse fasste der Verein nun in einer Broschüre zusammen, die er nächste Woche veröffentlichen will. Micky Wenngatz (SPD), die Vorsitzende des Vereins, macht sich Sorgen: "Es gibt einen braunen Boden in München." Und dieser schrecke auch vor Gewalt nicht zurück.

Mindestens 40 Rechtsextreme habe die Fachstelle Fachinformationsstelle Rechtsextremismus (firm) auf Kundgebungen im September gezählt. Auch Vertreter der rechten Zeitschrift Compact, die der Verfassungsschutz beobachtet, so wie zahlreiche AfD-Abgeordnete seien unter den Demonstranten gewesen.

Querdenker-Demos: Nicht nur Nazis

Zwar hätten bestimmt nicht nur Nazis demonstriert, sagt Wenngatz. Doch mit der Broschüre wolle sie den Menschen vor Augen führen, mit wem sie sich gemeinmachen, wenn sie sich an den Querdenken-Demos beteiligen.

Zum Beispiel gibt es auch Verbindungen zum Antisemitismus: Seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie seien antisemitische Vorfälle in Bayern um 40 Prozent auf 116 angestiegen, heißt es in der Broschüre.

Dabei hatte fast die Hälfte der Vorfälle einen Bezug zur Covid-19-Pandemie. Das sei auch in München ersichtlich gewesen: Auf einer Demonstration wurde etwa eine Fotomontage gezeigt. Darauf war zu sehen, wie Menschen von Uniformierten, die Davidsterne trugen, gewaltsam geimpft wurden.

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