Razzia in Dallmayrs Kaffee-Reich
Fahnder des Bundeskartellamtes haben die Büros der Kaffee-Firmen Dallmayr und Tchibo durchsucht. Ihr Verdacht: Die großen Kaffee-Unternehmen sollen sich untereinander bei den Preisen abgesprochen haben.
MÜNCHEN Unangemeldete Besucher gibt es im Stammhaus des Münchner Kaffeerösters Alois Dallmayr öfter. Schließlich wird in dem Gebäude unweit des Rathauses eine der bekanntesten deutschen Kaffeesorten verkauft.
Doch auf die ungebetenen Gäste, die am Donnerstag am Firmensitz vorbeischauten, hätte man bei Dallmayr sicher gerne verzichtet. Fahnder des Bundeskartellamtes durchsuchten die Büros der Kaffee-Firma. Ihr Verdacht: Dallmayr und andere große Kaffee-Unternehmen sollen sich untereinander bei den Preisen abgesprochen haben.
Die Kartellamtsbeamten durchsuchten unter anderem auch die Büros der Branchengrößen Tchibo und Melitta. Es könnte seit „mindestens 2004“ zu Absprachen gekommen sein, sagte eine Kartellamtssprecherin. Tätig wird das Kartellamt nur dann, wenn es bereits einen konkreten Verdacht gibt. Auslöser für die bundesweite Kaffee-Razzia war offenbar eine Anzeige eines Wettbewerbers.
Die Firmen wiesen die Vorwürfe allesamt zurück. Man werde mit den Behörden „voll und lückenlos zusammenarbeiten, um die Vorwürfe aufzuklären“, sagte eine Sprecherin von Dallmayr. Bei Tchibo hieß es: „Wir fühlen uns nicht als Beschuldigte.“ Dallmayr wies darauf hin, dass Kaffee „nach wie vor sehr günstig“ sei. Im Schnitt kostete das Pfund zuletzt 3,86 Euro.
Fest steht: Lohnen würde sich eine Preisabsprache für die Hersteller. Denn Kaffee ist das am meisten konsumierte Getränk in Deutschland – noch vor Wasser und Bier. Rund 150 Liter trinkt jeder Bundesbürger im Jahr. Marktführer beim Filterkaffee ist Kraft Foods mit Marken wie Jacobs oder Onko. Dahinter folgen bei den Markenanbietern Tchibo und Melitta. Dallmayr liegt auf Rang vier mit einem jährlichen Absatz von 44000 Tonnen Röstkaffee.
- Themen:
- Bier