Rassistisch? MVG tauscht "Schwarzfahren"-Plakate aus: "Zeitgemäßere Kommunikaton"
München - "Ehrlich währt am längsten" statt "Schwarzfahren kostet 60 Euro": Die MVG hat sämtliche Plakate, auf denen das Wort "Schwarzfahren" zu lesen ist, in den letzten Wochen in allen U-Bahnen, Bussen und Trambahnen ausgetauscht.
Dabei gehe es um eine "Maßnahme für eine zeitgemäßere Kommunikation", wird ein MVG-Sprecher in der "Bild" zitiert. Und damit ist die MVG nicht alleine.
München und Berlin tauschen "Schwarzfahrer"-Plakate aus
Denn auch die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) hat in der Stadt alle Sprüche mit dem Wort austauschen lassen. "Fahren ohne gültigen Fahrschein" heißt es bei der BVG nun.
Beide Verkehrsunternehmen handeln wohl aus Vorsorge vor Rassimus-Vorwürfen - gerade im Netz schaukelt sich die Debatte, was (vermeintlich) rassistisch ist und was nicht, gern schnell hoch.
Warum "Schwarzfahrer" nicht rassistisch ist
Das Wort "Schwarzfahren" mag auf den ersten Blick nicht politisch korrekt wirken, Sprachwissenschaftler aber erkennen in dem Wort keinen Rassimus. Das hatten bereits 2012 mehrere Linguisten der AZ gesagt, als die Debatte um das Wort schon einmal geführt worden war.
Eric Fuß von der Universität Leipzig erklärte damals, dass der Begriff nach weit verbreiteter Auffassung auf den jiddischen Ausdruck "shvarts" für "Armut" zurückgeht. "Schwarzfahrer sind demnach diejenigen, die sich kein Ticket leisten können."
Damals hatte ein Linken-Stadtrat ein Verbot des Wortes gefordert. Die MVG hatten gelassen darauf reagiert: "Uns ist nicht bekannt, dass die Bezeichnung Schwarzfahrer, die im Übrigen weder von uns stammt noch ausschließlich von uns genutzt wird, einen rassistischen Hintergrund hätte". Daran hat sich bis heute eigentlich nichts geändert.