Rassistisch? MVG tauscht "Schwarzfahren"-Plakate aus: "Zeitgemäßere Kommunikaton"

Die Verkehrsgesellschaften in München und Berlin haben Plakate, auf denen von "Schwarzfahren" die Rede ist, ausgetauscht. Doch der Begriff "Schwarzfahren" hat eigentlich nichts mit Rassismus zu tun, sagen Linguisten.
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Ist "Schwarzfahren" rassistisch? Die MVG hat den Begriff jedenfalls verbannt. (Symbolfoto)
Ist "Schwarzfahren" rassistisch? Die MVG hat den Begriff jedenfalls verbannt. (Symbolfoto) © Daniel Reinhardt/dpa

München - "Ehrlich währt am längsten" statt "Schwarzfahren kostet 60 Euro": Die MVG hat sämtliche Plakate, auf denen das Wort "Schwarzfahren" zu lesen ist, in den letzten Wochen in allen U-Bahnen, Bussen und Trambahnen ausgetauscht.

Dabei gehe es um eine "Maßnahme für eine zeitgemäßere Kommunikation", wird ein MVG-Sprecher in der "Bild" zitiert. Und damit ist die MVG nicht alleine.

München und Berlin tauschen "Schwarzfahrer"-Plakate aus

Denn auch die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) hat in der Stadt alle Sprüche mit dem Wort austauschen lassen. "Fahren ohne gültigen Fahrschein" heißt es bei der BVG nun.

Beide Verkehrsunternehmen handeln wohl aus Vorsorge vor Rassimus-Vorwürfen - gerade im Netz schaukelt sich die Debatte, was (vermeintlich) rassistisch ist und was nicht, gern schnell hoch.

Warum "Schwarzfahrer" nicht rassistisch ist

Das Wort "Schwarzfahren" mag auf den ersten Blick nicht politisch korrekt wirken, Sprachwissenschaftler aber erkennen in dem Wort keinen Rassimus. Das hatten bereits 2012 mehrere Linguisten der AZ gesagt, als die Debatte um das Wort schon einmal geführt worden war.

Eric Fuß von der Universität Leipzig erklärte damals, dass der Begriff nach weit verbreiteter Auffassung auf den jiddischen Ausdruck "shvarts" für "Armut" zurückgeht. "Schwarzfahrer sind demnach diejenigen, die sich kein Ticket leisten können."

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Damals hatte ein Linken-Stadtrat ein Verbot des Wortes gefordert. Die MVG hatten gelassen darauf reagiert: "Uns ist nicht bekannt, dass die Bezeichnung Schwarzfahrer, die im Übrigen weder von uns stammt noch ausschließlich von uns genutzt wird, einen rassistischen Hintergrund hätte". Daran hat sich bis heute eigentlich nichts geändert.

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84 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der wahre tscharlie am 10.07.2021 15:54 Uhr / Bewertung:

    Soviel Unsinn wird bei diesem Thema gepostet, unfassbar wie sich da so manche reinhängen grinsen

  • Inge K. am 11.07.2021 01:40 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Höchstform, was den Einsatz betrifft. Ansonsten das übliche einfallslose Gerede mit lächerlichen Scheinargumenten. Bei solchen Artikeln wird auf rechsextremen Seiten immer dazu aufgerufen, sich einzumischen und Rabbatz zu machen. Das Ergebnis sind dann solche Überschwemungen, die den Eindruck erwecken sollen, es handle sich um eine Mehrheit.

  • Der wahre tscharlie am 11.07.2021 14:48 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Inge K.

    Richtig. Genau so ist es!

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