Prozess zu Hochhaus-Brand in Laim: Hat der Bewohner gezündelt?
München - Nicht, dass er grundsätzlich nichts sagen will, aber Paul T. (72, Name geändert) braucht noch Zeit für seine Aussage, erklärt er dem Vorsitzenden Richter Markus Koppenleitner. "Das ist ihr gutes Recht", antwortet dieser prompt.
Prozess in München: Leidet der Angeklagte unter einer wahnhaften Störung?
Beschuldigt wird der 72-jährige Mann wegen besonders schwerer Brandstiftung. Er soll unter einer wahnhaften Störung leiden und in diesem Zustand am 28. Oktober 2021 laut Antragsschrift zunächst in seiner Wohnung im neunten Stock eines Hochhauses in der Hauzenberger Straße und dann in der Tiefgarage gezündelt haben. Damit habe er möglicherweise das Leben vieler Hausbewohner gefährdet. 451 Menschen sind in dem Hochhaus gemeldet.
Brandstiftung in Laim: Wohnung sollte zwangsversteigert werden
Hintergrund seiner Taten sei die bevorstehende Zwangsversteigerung seiner Wohnung gewesen, haben die Ermittler herausgefunden.
Ein Nachbar berichtet im Zeugenstand, dass er gegen 4 Uhr morgens von einem Geräusch geweckt wurde. Im Hausflur habe er auch Rauch entdeckt, der aber noch nicht sehr dicht war. Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt bereits von einem anderen Nachbarn alarmiert worden.
Brandstiftung in Hochhaus: Rund 240.000 Euro Schaden
Laut Anklage hatte der 72-Jährige in der Küche, im Wohnzimmer und im Bad vermutlich mit Hilfe von Benzin, Papier und Heu Feuer gelegt. Paul T. soll zuvor die Brandmelder auf seinem Balkon deponiert haben.
Seine Wohnung brannte vollständig aus. Schaden: 60.000 Euro. Dazu kommt ein Schaden von 180.000 Euro, weil Paul T. in der Tiefgarage seinen Wagen angezündet haben soll und dadurch auch das Bauwerk stark beschädigte.
Die Staatsanwaltschaft strebt die Unterbringung von Paul T. in der Psychiatrie an.
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