Prozess in München: Falsche Polizisten erbeuten Gold für 70.000 Euro

Betrugsprozess in München: Zwei Brüder sitzen auf der Anklagebank. Ihnen droht jahrelange Haft.
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Die beiden Angeklagten beim Prozessauftakt.
Die beiden Angeklagten beim Prozessauftakt. © Daniel von Loeper

München - Die Masche ist zwar inzwischen bekannt. Dennoch gelingt es Betrügern immer wieder, ihre Opfer am Telefon zu überzeugen, dass sie es mit Polizisten zu tun haben, die ihr Vermögen vor Kriminellen schützen wollen. In der Folge übergeben die Betrugsopfer hohe Geldsummen an die falschen Polizisten.

Besonders verwerflich in den Augen der Staatsanwaltschaft: die Wahl der Opfer. Es handele sich durchgängig um alte Menschen, die in ihrer Kritikfähigkeit eingeschränkt seien. Die altmodischen Namen ihrer Opfer im Telefonbuch bringen die Betrüger auf die Spur. Die Anrufer bauen dann einen immensen psychischen Druck auf, um an ihr Ziel zu kommen.

Betrugsopfer litt monatelang unter psychischen Problemen

Die Anklage gegen zwei Brüder listet vier Fälle im Juni 2021 auf. Ein aus Amberg stammendes Opfer berichtet am vergangenen Dienstag vor Gericht, dass sie nach dem Vorfall monatelang mit psychischen Problemen und Schlaflosigkeit kämpfen musste und das Geschehen lieber verdrängen wolle. Die 81-Jährige hatte dem falschen Polizisten am Telefon geglaubt, dass ein krimineller Angriff auf ihre Bank geplant sei. Ein Mitarbeiter der Bank sei korrupt und helfe den Tätern. Die Frau ließ sich überzeugen und hob 18.000 Euro von ihren Konten ab.

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In einem anderen Fall nahmen die Betrüger einer Münchnerin (72) Gold im Wert von 70.000 Euro ab. Ihr hatte man weisgemacht, dass es in ihrer Gegend einen Raubüberfall gegeben habe und die Täter noch flüchtig seien. Der falsche Polizist am Telefon war in Sorge, dass die 72-Jährige das nächste Opfer würde, da sich ein Zettel mit ihrem Namen gefunden habe. Die Frau war so verängstigt, dass sie die Anweisungen befolgte und ihr Gold einem "Polizisten" übergab.

Nach seinen Vorstellungen beim Strafmaß gefragt, erklärt Oberstaatsanwalt Kai Gräber, dass er sich Haftstrafen von vier beziehungsweise fünf Jahren für die beiden angeklagten Brüder (36 und 40 Jahre), die jeweils Botendienste übernommen hatten, vorstellen könne. Wenn sie vollständig geständig sind. Das ist beim Prozessauftakt noch nicht der Fall. Während ein Bruder zunächst zu den Vorwürfen schweigen will, erklärt sein mutmaßlicher Komplize, dass er zwar in zwei Fällen beteiligt war, aber nicht wusste, dass er so Teil eines Betrugs wurde.

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