Proteste vor Mugabes Münchner Gelddruckmaschine
Menschenrechtler und Ministerin Wieczorek-Zeul attackieren Giesecke&Devrient. Der Münchner Konzern beliefert auch Simbabwe mit Geldscheinen. Nun wird ein sofortiger Lieferstopp gefordert, denn Diktator Mugabe könnte mit den Scheinen auch seine Schergen bezahlen.
MÜNCHEN Simbabwe war am Freitagvormittag ganz nah in der Münchner Prinzregentenstraße. Vertreter von Menschenrechtsorganisationen demonstrierten vor der Firmenzentrale des Banknotendruckers Giesecke&Devrient und übergaben der Geschäftsführung einen Protestbrief. Der Konzern beliefert auch Simbabwe mit Geldscheinen. „Unsere Sorge ist, dass durch die Unterstützung des Regimes die Unterdrückung in Simbabwe aufrechterhalten wird“, sagte die Ärztin und Demo-Organisatorin Waltraut Wirtgen.
Firmensprecher Heiko Witzke wusch die Hände in Unschuld: „Wir halten uns bei der Lieferung von Banknotenpapier strikt an die Vorgaben der Weltbank“, so Witzke zur AZ. „Außerdem beliefern wir kein Land, sondern immer nur die als legitim akkreditierte Zentralbank.“ Bei der „politischen und moralischen Bewertung“ müsse sich das Unternehmen „auf die Instanzen der Völkergemeinschaft wie Uno, EU und Bundesregierung verlassen“.
Postwendend forderte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) Giesecke&Devrient zum sofortigen Lieferstopp auf. Es sei „entsetzlich“, dass Diktator Mugabe mit den Scheinen seine Schergen bezahlen könne: „Ich habe die Firma angeschrieben und erwarte auch eine Antwort,“ so Wieczorek-Zeul. „Diese Position der Bundesregierung hören wir so zum ersten Mal“, gab sich Firmensprecher Witzke überrascht. „Die müssen wir jetzt erstmal bewerten.“jox