Porsche, Polo, Pascha: Prozess gegen Sex-Club-Betreiber

Münchner Sex-Club-Betreiber stehen vor dem Amtsgericht. Sie sollen in 20 Fällen den Prostituierten Arbeitsvorschriften gemacht haben– etwa zu Oralverkehr ohne Kondom.
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„Wer unzufrieden ist, kann gehen“: Das sagt der Chef übers „Pascha“ am Stahlgruberring.
Ronald Zimmermann „Wer unzufrieden ist, kann gehen“: Das sagt der Chef übers „Pascha“ am Stahlgruberring.

MÜNCHEN - Münchner Sex-Club-Betreiber stehen vor dem Amtsgericht. Sie sollen in 20 Fällen den Prostituierte Arbeitsvorschriften gemacht haben– etwa zu Oralverkehr ohne Kondom.

Es sind schwere Vorwürfe, mit denen sich die Macher vom Sex-Club „Pascha“ konfrontiert sehen. Sie stehen wegen „dirigierender Zuhälterei“ vor dem Amtsgericht.

Für Betriebsleiter Leo E. (51) ist dieser Verdacht „Unsinn“, wie er sagt: „Bei uns arbeiten die Damen freiwillig, und sie haben Spaß. Würden wir sie zum Sex zwingen, säßen sie schlecht gelaunt an der Bar, und der Gast wäre vergrault.“

Laut Anklage sollen die Männer in 20 Fällen den Liebesdamen genaue Arbeitsvorschriften gemacht haben: Demnach hätten sie Preise und Praktiken angeordnet. Ein Pflichtprogramm etwa: Oralverkehr ohne Kondom für 140 Euro. Sie sollen sogar Kunden nach ihrer Zufriedenheit befragt haben: Das „Pascha“ wirbt mit einer „Geld-Zurück-Garantie“.

Solche Kontrollen sind aber laut Paragraph 181 a verboten. Bis zu fünf Jahren drohen bei einer Verurteilung.

Drei Männer und eine Frau sitzen auf der Anklagebank: Betriebsleiter Leo E. (Anwalt Bernhard Knies), Kaufmann Hermann M. (58, Anwalt Wolfgang Bendler), Hausmeister Roger W. (43) und die blonde Martina S. (32, Harald Baumgärtl).

Der Sex-Club liegt am Stahlgruberring, ist 24 Stunden geöffnet. „Für den eiligen Pascha“ kostet der Eintritt zehn Euro: Kein Drink an der Bar, es geht gleich aufs Zimmer. Für 20 Euro (8 bis 22 Uhr) gibt es noch Bier und Wein gratis. Nach 22 Uhr sind 40 Euro fällig. Der Liebeslohn richtet sich nach der Aufenthaltsdauer auf den Zimmern, etwa nach 22 Uhr 100 Euro bzw. 120 Euro. Die Flasche Schampus kostet 170 Euro. Die Damen kassieren direkt ab, rechnen später mit den Betreibern ab. „Preisvorschriften für sexuellen Handlungen gibt es im Pascha nicht“, sagen die Anwälte der Beschuldigten.

„Wer unzufrieden ist, kann gehen“, behauptet Leo E. Er habe auch schon Mitarbeiterinnen vor die Tür gesetzt: „Wenn sich bei mir eine als Porsche verkauft und ich merke, das ist ein lahmer Polo, dann fliegt sie.“

So also ist das im Pascha. Der Prozess dauert an.

Torsten Huber

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