Pop-up-Hotel auf der Luxusmeile: Schlafen – und dann schnell raus

München hat ein neues Pop-up-Hotel – in der Maximilianstraße. Bewirtung gibt es nicht, dafür feinste Ausgeh-Tipps von den Machern – den Gastro-Gurus Michael Faltenbacher und Martin Reifferscheid.
von  Irene Kleber
Dackel Waldi trifft Monopteros. In dieser Suite erinnert nur der rote Teppich mit weißen Edelweißblümchen an das frühere Hotel.
Dackel Waldi trifft Monopteros. In dieser Suite erinnert nur der rote Teppich mit weißen Edelweißblümchen an das frühere Hotel. © Daniel von Loeper

München - Im Foyer steht die Maximilianskirche, ein Stockwerk höher der Monopteros samt Chinaturm, und Modezar Rudolph "Mosi" Moshammer selig und seine Yorkshire-Dame Daisy sind auch da, allesamt Weiß auf Schwarz, jedes Wandbild ein bisserl anders im Strich und im Farbauftrag.

So sieht es also innen aus, das neue Pop-up-Hotel Wdrei, das die Münchner Gastro-Gurus Michael Faltenbacher ("Harry Klein") und Martin Reifferscheid ("Südbad") mit drei Mitbetreibern gerade eröffnet haben.

Der Standort: Maximilianstraße 14, schräg gegenüber von der Oper, so ziemlich da, wo Mosi mal seine verrückte Schneiderboutique hatte. Genaugenommen hängt das Schild zum Wdrei dort, denn man muss durch den Hinterhof ins Rückgebäude, um zu Hotel zu gelangen.

Pop-Up-Hotel an edler Lage

Was es damit auf sich hat? Ganz einfach, erklärt Michael Faltenbacher, seine Gruppe hat den Hotelanbau, der zuvor zum dahinter liegenden Hotel an der Oper gehört hat, für eine Zwischennutzungszeit angemietet, ehe das Areal überplant werden soll. 20 Gäste-Suiten, jeweils mit eigenen Bädern und teils mit Balkon gibt es dort in allerbester Münchner Premium-Lage. Nur weder Frühstücksraum noch Bar oder ein eigenes Restaurant.

Zum Essen, Trinken und Feiern in die Münchner Gastro-Szene

"Brauchen wir aber auch nicht", sagt Martin Reifferscheid, "Städtebesucher wollen die Stadt erleben und nicht im Hotelrestaurant festhängen." Die Speisekarte auf den Zimmern lotst deshalb zu allerlei Kooperationspartnern: zum Frühstück rüber ins Brenner oder in die Bar Centrale. Für einen Schweinsbraten ins Tegernseer im Tal und für Falafel und Grillgemüse ins Bavaria Oriental in Schwabing.

"Wir schicken die Gäste überall dorthin, wo wir selber gerne hingehen, weil es tolle, szenige Locations sind, mit gutem Essen und klasse Drinks", sagt er. Zum Feiern lotsen sie übrigens auch ins P1 – mit einer Hotel-VIP-Karte, um sicherzustellen, dass kein Hotelgast am Türsteher scheitert. Und begleiten auf Wunsch persönlich.

Schlafen, Duschen, Handy laden

Die Zimmer (110 bis 160 Euro die Nacht, außer zur Wiesn, da sind sie freilich teurer) nutzt man also nur als Rückzugsraum zum Schlafen, Duschen oder Handyladen - und hat dann immerhin einiges zu Schauen, weil die Wände von einem Künstlerinnen-Trio gestaltet worden sind: der Textildesignerin Daniela Viveros Barrera, der Raumdesignerin Theodora Spassova und der Tattookünstlerin Tanja Leithe (sie sind als "Wir drei" die Namensgeberinnen für "Wdrei"). Und ein paar Drinks inklusive Eis gibt's auch im Haus - aus einer begehbaren Minibar für alle, bei der man nicht gleich bezahlt, sondern seine Getränke auf einer Strichliste vermerkt.

Angelaufen, erzählt Faltenbacher, sei das Konzept seit der Eröffnung Mitte Juli ziemlich gut. Die ersten Gäste waren sechs Amerikaner, deren Flüge im Flughafenchaos ausgefallen waren, als kein Hotelzimmer in München mehr zu kriegen war. "Die sind verloren in der Stadt herumgeirrt, bis sie uns gefunden haben - und dann haben wir ihnen München gezeigt." Seither hätten etliche Städte-reisende hergefunden, Australier, Schweizer, Mexikaner, Deutsche. Auch diese Woche sind viele Zimmer belegt - gerade ist ein Pärchen aus Heilbronn angereist, für einen Geburtstags-München-Trip.

Wie lange das Pop-up-Hotel laufen soll – bei einer knapp sechsstelligen Investitionssumme und drei Monaten Umbauzeit? "Ein Jahr sicher erstmal", sagt Faltenbacher, "vielleicht nehmen wir ja auch die übernächste Wiesn noch mit, schaumer mal."

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