Politik-Kurswechsel gefordert: München soll mehr wachsen

Das fordert eine neue Initiative. Sie will die Debatten um die Stadt prägen - und fordert einen politischen Kurswechsel hin zu mehr neuen Gewerbeflächen.
Eva von Steinburg
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Ist München dicht? Kritische Stimmen propagieren die Grenzen des Wachstums. Die Allianz für München will frische Ideen, Innovation, nachhaltige Investition und Wohlstand fördern.
Ist München dicht? Kritische Stimmen propagieren die Grenzen des Wachstums. Die Allianz für München will frische Ideen, Innovation, nachhaltige Investition und Wohlstand fördern. © imago/Heinz Gebhardt

München - Ihre Überzeugung formulieren sie auf ihrer Homepage: "Gut so! Wachstum und Entwicklung bilden die Grundlage für Wohlstand und Lebensqualität", schreiben die Mitglieder der neuen Allianz für München.

Allianz als Kreis von 100 Traditionsunternehmen und Einzelpersonen 

Im Sommer hat sich die Allianz als Kreis von 100 Traditionsunternehmen und Einzelpersonen gegründet, darunter Christian Greiner, Vorstandsvorsitzender des Modehändlers Ludwig Beck und Melanie Hammer, Geschäftsführerin der BHB Unternehmensgruppe.

Christian Greiner
Christian Greiner © Ludwig Beck

Wie kommt München positiv in die Zukunft?

"Der Allianz liegt die Weiterentwicklung der Landeshauptstadt am Herzen. Sie möchte ein positives Zukunftsbild entwickeln und die Bürger dabei mitnehmen", erklärt am Mittwoch Philipp Heimerl im Presseclub am Marienplatz. Heimerl, Manager der Agentur Hendricks & Schwartz, stellt das Münchenwiki-Projekt der Allianz vor, das "eine solide Faktenbasis als Grundlage für Diskussionen zur Stadtplanung bieten will".

 Julian Nida-Rümelin hielt einen Vortrag über Stadtethik

Für die Debatte mit der Stadtgesellschaft hat die Allianz bereits zu Diskussionsrunden geladen: Manfred Schoch, Ex-Betriebsratschef von BMW, sprach unter anderem darüber, wie förderlich es für das soziale Gefüge einer Stadt ist, wenn sich Unternehmen ansiedeln. Der ehemalige Kulturreferent Julian Nida-Rümelin hielt einen Vortrag über Stadtethik: Eine gute Entwicklung könne gelingen, wenn die Bürger dabei mitgenommen werden, so die These, erklärt Heimerl.

Julian Nida-Rümelin
Julian Nida-Rümelin © dpa

Man will "gegen das negative München-Bild arbeiten"

Mit ihren Aktionen und Veranstaltungen will die Allianz auch auf Wochenmärkten und über den Besuch der Münchner Bezirksausschüsse "gegen das negative München-Bild arbeiten, das in den letzten Jahren Einzug gehalten hat", erklärt Heimerl. "Die Stadt gestalten, Entwicklung ermöglichen, Wohlstand bewahren" - das ist das konkrete Ziel der Allianz für München.

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Gefährdet sieht sie es zum Beispiel durch jene Stimmen, die sich gegen jede Nachverdichtung wenden - auch und gerade am Stadtrand. "Maßlose Nachverdichtung stoppen - München lebenswert", heißt es bei den Initiatoren eines Bürgerbegehrens. "Höher, dichter, grauer - genug!", sagen diese Bürger zur Stadtentwicklung. "Grün statt dicht" ist ihr Motto.

Doch das ist zu kurz gedacht und kontraproduktiv, finden die Unterstützer der neuen Allianz. München dürfe nicht die Burgtore hochziehen, sondern müsse im Gegenteil Raum für gewerbliche Entwicklung, also auch neue Gewerbeflächen bieten. Mit dieser Forderung haben sie einen Unterstützer an der Stadtspitze: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).


Hinweis: In einer vorangegangenen Version dieses Artikels hat die AZ geschrieben, dass die Allianz für München Dieter Reiter für seine Politik kritisiert, weil er gegen neue Gewerbeflächen sei. Das ist nicht korrekt. Reiter ist nicht gegen neue Gewerbeflächen, die Allianz für München hat ihn auch nicht kritisiert.

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33 Kommentare
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  • Truderinger am 24.12.2022 11:48 Uhr / Bewertung:

    Frische und Innovationen, das ist richtig, braucht München. Aber nicht, um noch enger zu werden, sondern um eine funktionierende Grundversorgung in Kliniken und Sozialeinrichtungen, in Schulen und beim ÖPNV sicherzustellen. Denn es ist kein Wohlstand, wenn Wartezimmer mit Eltern kranker Kindern und kranke Erwachsene überfüllt sind, stundenlang in Kliniken und Praxen anstellen müssen und keine Hilfe bekommen, weil Ärzte und Pflegepersonal fehlen. Es ist kein Wohlstand, regelmäßig Personalmängel und ÖPNV-Ausfälle hinnehmen zu müssen. Es ist kein Wohlstand, wenn Hunderttausende Menschen in München von Almosen und dem Einsatz Ehrenamtlicher leben müssen und es ist kein Wohlstand, wenn die Luft in München dreckig und die Grünflächen verbaut sind, Mobilität ein tägliches Chaos bedeutet und Investitionsstaus Mängel offenbaren. Das Schöne München-Image ist hochgespielt. Die Realität wird menschenfeindlicher. Wachstum ist nicht Wohlstand. Nötig, eine Allianz, die das endlich begreift.

  • Bügerdialog am 23.12.2022 21:47 Uhr / Bewertung:

    Von wegen: "Man muß München nach vorne bringen, indem man großes Gewerbe ansiedelt". Laut Aussage der Stadtverwaltung auf eine Anfrage, warum in München der Strompreis pro kWh um ca. 50 cent steigt, aber in Niederbayern nur um ca. 9 cent/kWh, wurde geantwortet, man könne doch Äpfel nicht mit Birnen vergleichen; In den niederbayerischen Kleinstädten gibt es weniger großens Gewerbe, daher können die auch anders haushalten, als die Stadtwerke München, den die müssen wegen des hohen Stromverbrauchs durch das große Gewerbe viel mehr Strom zukaufen - bedeutet für mich je mehr großes Gewerbe umso höher der Strompreis für alle Münchnerinnen und Münchner!

  • Der Anton am 23.12.2022 19:38 Uhr / Bewertung:

    Ich verstehe die Allianz als ein Projekt der Kommunkationsagentur Hendricks und Schwarz welches Münchner UnternehmerInnen ( und Grünwalder Interessenten) vorgeschlagen wurde um damit die Lobbyarbeit für ein kaputtes München zu forcieren. Das Projekt ist laut Hrn. Schreyer (selbst wohnhaft in und stellvertetender Bürgermeister von Seehausen am schönen Staffelsee) bis Mitte 2023 finanziert. Die Behauptung die einzige Wahrheit zu besitzen entlarvt die sog. Allianz von selbst. Die Allianz hat i.Ü. keine Rechtsform, keine Mitgliederverzeichnis (100 Unternehmen/UnternehmerInnen, ja welche denn?) Dass in der SZ Fr. Melanie Hammer als eine der Gallionsfiguren einen eigenen Personality Artikel bekommen hat und nun in der AZ Hr. Greiner sein Gesicht zeigen darf, zeigt wie Investoren und Medien Hand in Hand arbeiten. Die Lokalteile werden abgestrippt, lokale Bürgerinitiativen kommen nicht mehr vor - aber die Investoren. Make Munich great again.

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