Pilotprojekt vorgestellt: Gelbe Tonne für München empfohlen
München soll wie berichtet die Gelbe Tonne bekommen. Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) und Noch-Kommunalreferentin Jaqueline Charlier (parteilos) stellten am Montag die Details vor. Die Kommunalreferentin, die auch 1. Werksleitung der Abfallwirtschaft München ist, präsentierte im Rathaus die Ergebnisse des Pilotprojektes.
In fünf Stadtbezirken, darunter Solln als "Kleintonnengebiet" sowie Schwabing und Lehel als dicht bebaute Bezirke mit Geschosswohnungsbau, wurden die Abholsysteme Wertstofftonne, Gelbe Tonne und der Gelbe Sack getestet. Mit diesen sogenannten Gelben Systemen werden Leichtverpackungen, also etwa Plastikverpackungen oder Konservendosen, direkt am Wohnhaus eingesammelt.
Gute Ökobilanz und keine Gebühr: Gelbe Tonne überzeugt bei Test
Laut der Projektauswertung lag die Gelbe Tonne in dem eigens entwickelten Punktesystem klar vorne. Am wichtigsten sei die "niedrige Fehlwurfquote" gewesen, so Charlier. Es sei also weniger Müll in der Tonne gelandet, der dort nicht reingehört. Denn bei der Wertstofftonne sei den Bürgern oft nicht klar gewesen, was hineingehöre, berichtet Charlier.
In eine Wertstofftonne dürfe man etwa eine alte Bratpfanne entsorgen, in der Gelben Tonne nicht. Für zweitere spreche auch deren "Ökobilanz", es seien mittelfristig weniger Treibhausemissionen zu erwarten, so Charlier.
Kostenfrei sei die Gelbe Tonne auch, wenn auch nur indirekt. Finanziert wird über Gebühr für Verpackungshersteller. Für die Bürger belaufe sich das aber auf lediglich 0,1 Cent pro Joghurtbecher, rechnet die Kommunalreferentin vor. Ein weiterer Vorteil sei die im Vergleich "geringere Volumengröße" der Tonne, so Charlier.
Die Unterbringung im Müllhäuschen bleibt aber trotzdem ein Fragezeichen. Denn Platz für eine neue Tonne gibt es nur in den wenigsten Geschosswohnhäusern, und diese machen drei Viertel der Münchner Wohnhäuser aus. Eine Lösung könnte sein, sich "mit Nachbarn zusammenzutun", so Charlier. Sie versichert: "Im Pilotprojekt wurden Lösungen gefunden."
Bürgermeisterin Dietl: Gelbe Tonne ist "wertvoller Schritt zu Zero-Waste"
Es wird außerdem keinen "Vollservice" geben, so Charlier. Es wird zwar noch Gegenstand der kommenden Verhandlungen sein, Bürger sollten sich aber darauf einstellen, dass die Tonnen nicht wie gewohnt von der Müllabfuhr der AWM aus den Vorgärten und Müllhäuschen geholt wird, sondern am Abholtag auf die Straße gestellt werden muss. Ein solcher "Vollservice" sei zwar prinzipiell möglich, aber mit einem "hohen Entgelt" verbunden, so Charlier.
Der Zeitplan ist hingegen klar. Am 5. Juni wird im Kommunalausschuss abgestimmt, am 2. Juli soll dann der Stadtrat final über die Einführung entscheiden. Laut Charlier gebe es "gute Signale", dass der Rat positiv entscheidet.
Ab Herbst laufen dann Verhandlungen mit der privaten Entsorgungswirtschaft, denn laut Verpackungsgesetz ist für Gelbe Systeme nicht die Kommune zuständig. Kommen soll die Gelbe Tonne dann ab Januar 2027. Für die Münchner wäre das eine lang erwartete Neuerung. Für sie fällt nicht nur der Weg zu den Wertstoffinseln weg. Oft waren überfüllte und verschmutzte Wertstoffinseln Thema in Bezirksausschüssen, erzählt Bürgermeisterin Verena Dietl. Auch die AZ hat immer wieder darüber berichtet.
Wie genau dann die Einführung der Gelben Tonne läuft, ist noch unklar. Kommunalreferentin Charlier betont aber: "Die Gelbe Tonne ist freiwillig", es gebe "keine Pflicht", lediglich eine Empfehlung durch die Stadt. Für Bürgermeisterin Dietl ist die Einführung eines solchen Systems ein "wertvoller Schritt zur Zero-Waste-City". Den Beschluss dazu hatte der Stadtrat 2020 gefasst. Ziel ist, ein umfassendes Recyclingsystem zu entwickeln, bei dem kein Restmüll übrig bleibt.