Er saß schon im Knast: Berüchtigter Miet-Betrüger aus München trickst Italien-Polizei aus und flieht

Es klingt wie ein schlechter Krimi im TV. Der italienischen Polizei geht ein Münchner Betrüger durch die Lappen, weil die an seine Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit glaubt.
André Wagner |
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Der in München gesuchte Fabrizio S. konnte der Polizei im italienischen Catania entwischen. (Symbolbild)
Der in München gesuchte Fabrizio S. konnte der Polizei im italienischen Catania entwischen. (Symbolbild) © foremniakowski via imago-images.
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Es ist an Dreistigkeit schon fast nicht mehr zu überbieten. Im italienischen Catania hat sich ein in München gesuchter Mietbetrüger seiner Auslieferung entzogen, indem er einfach nicht, wie abgesprochen, am Flugplatz erschienen ist. Aber von Anfang an.

Im Februar 2025 ging ein Fall viral, bei dem Fabrizio S. (34) zwei Schwestern mit einem falschen Wohnungsangebot um rund 8000 Euro betrogen haben soll (AZ berichtete). Im Laufe der Ermittlungen kam heraus, dass der 34-Jährige neben den beiden Studentinnen noch weitere Opfer über den Tisch gezogen hatte, die Rede ist von rund 20 Betrogenen. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf mindestens 200.000 Euro.

Dass so viele Menschen auf den Betrug hereinfallen konnten, erklärt die Polizei mit dem für Betrugsfälle untypisch realistischen Preis und seinem Auftreten. Er sei bei Treffen in teuren Autos vorgefahren, habe Prada getragen und den Nachbarn der Fake-Wohnung erzählt, dass diese ihm gehöre.

Bei Fabrizio S. handelt es sich um einen in Italien geborenen Deutsch-Italiener, der zuletzt in Schäftlarn gemeldet war und wegen diverser Betrügereien bereits polizeibekannt war. 

Mutmaßlicher Münchner Wohnungsbetrüger in Italien festgenommen

Bevor die Polizei in München den 34-Jährigen festnehmen konnte, hatte sich dieser nach Italien abgesetzt. Auf Initiative des Kommissariats 63 wurde ein internationaler Haftbefehl durch die Staatsanwaltschaft München I beantragt und vom Amtsgericht München erlassen.

Am 21. Mai klickten dann im italienischen Riposto die Handschellen, Fabrizio S. konnte im Rahmen einer Personenkontrolle festgenommen werden und saß seitdem in einem Gefängnis in Catania.

Zwei Monate später, am 24. Juli, bewilligte die italienische Justiz die Auslieferung des 34-Jährigen nach Deutschland. Die Staatsanwaltschaft München I beauftragte die Münchner Polizei mit der Überstellung von Fabrizio S. Als Termin der Auslieferung wurde der 1. August ausgemacht, Treffpunkt: der Flughafen in Catania auf Sizilien. Der Beginn einer peinlichen Polizei-Posse.

Tatverdächtiger wird vor Auslieferung aus der Haft entlassen und ergreift die Flucht

Zwar waren Münchner Polizeibeamte vor Ort, um Fabrizio S. in Empfang zu nehmen, doch von dem Deutsch-Italiener fehlte jede Spur. "Als die zuständigen bayerischen Polizeibeamten den Beschuldigten absprachegemäß am Flughafen in Catania abholen wollten, konnte der Beschuldigte nicht angetroffen werden", teilt Oberstaatsanwältin Anne Leidung der "Bild" mit.

Der Flughafen von Catania. Hier sollte Fabrizio S. selbstständig zu seiner Auslieferung nach München erscheinen.
Der Flughafen von Catania. Hier sollte Fabrizio S. selbstständig zu seiner Auslieferung nach München erscheinen. © xrarrarorrox via imago-images.de

Der Grund dafür ist für die italienischen Gesetzeshüter eine Blamage. Ohne Rücksprache mit den deutschen Stellen hatten die italienischen Behörden die Haft von Fabrizio S. gegen eine Meldeauflage außer Vollzug gesetzt. Laut "Bild" war eine der Auflagen, dass der 34-Jährige selbstständig zum Flughafen fahren sollte, wo seine Auslieferung nach München auf ihn wartete.

Aufenthaltsort des flüchtigen Fabrizio S. unbekannt

Der mutmaßliche Betrüger konnte wahrscheinlich selbst nicht glauben, welche Chance die italienischen Behörden ihm in die Hand gaben. Denn statt sich am Flughafen in Catania blicken zu lassen, ergriff Fabrizio S. erneut die Flucht. "Der Beschuldigte konnte durch die italienischen Behörden in der Folge nicht festgenommen werden und ist daher wieder flüchtig", so Anne Leidung.

Wo sich Fabrizio S. derzeit aufhält, ist unbekannt. Eines dürfte jedoch klar sein, sollte der 34-Jährige der Polizei wieder ins Netz gehen, dürfte seine Begleitung zum Flughafen sicherlich eine Polizeimarke tragen.

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