Fast 20 Wohnungssuchende betrogen: Münchner Serientäter im Ausland gefasst
Update vom 23. Mai 2025: Der 34-Jährige, der verdächtigt wird, im Februar zwei Schwestern mit einem falschen Wohnungsangebot um rund 8.000 Euro betrogen zu haben, konnte in Italien festgenommen werden. Da der Mann nach den ihm vorgeworfenen Taten nicht aufzufinden war und sich vermutlich ins Ausland absetzte, wurde auf Initiative des Kommissariats 63 ein internationaler Haftbefehl durch die Staatsanwaltschaft München I beantragt und vom Amtsgericht München erlassen. Drei Monate später klickten nun bei dem 34-Jährigen die Handschellen.
Am Mittwoch, 21. Mai, gegen 13:30 Uhr, konnte der Tatverdächtige im italienischen Riposto im Rahmen einer Polizeikontrolle festgenommen werden. Er befindet sich derzeit, bis zu seiner Auslieferung nach Deutschland, in einem Gefängnis in Catania.
Bei dem 34-Jährigen handelt es sich um einen in Italien geborenen Deutsch-Italiener, der zuletzt in Schäftlarn gemeldet war. Wegen diverser Betrügereien war er bereits polizeibekannt. Neben den beiden Studentinnen soll er noch fast 20 andere Opfer abgezockt und dabei einen Schaden von rund 200.000 Euro verursacht haben.
Ursprungsmeldung vom 12. März 2025: Nach einem viral gegangenen Fall von Wohnungsbetrug in München fahndet die Polizei nach einem Verdächtigen. Ein 34-Jähriger aus dem Landkreis München soll im Februar zwei studierende Schwestern mit einem falschen Wohnungsangebot um rund 8.000 Euro betrogen haben, wie die Polizei mitteilte.
Betrogene Studentin: "Da hab ich mir gedacht, da stimmt irgendetwas nicht"
Der mutmaßliche Betrüger hatte die Mietwohnung in der Maxvorstadt (Türkenstraße) zuvor auf der Online-Plattform Kleinanzeigen.de angeboten. Der angebliche Hauseigentümer lockte mit einer Altbauwohnung mit Dreizimmern, 105 Quadratmeter, 2200 Euro warm. Der Haken: Vier Monatsmieten sollten vorab überwiesen werden. Dabei dürfen Vermieter eigentlich bloß drei Monatsmieten verlangen – und auch erst nach Mietbeginn.
Laut einer der betroffenen Studentinnen vereinbarten sie für Februar zwei Besichtigungstermine, doch beide Male sagte der 34-Jährige ab. Auch die eigentliche Schlüsselübergabe habe er verschieben wollen – wegen eines angeblichen Krankenhausaufenthalts. "Da habe ich mir gedacht, da stimmt irgendetwas nicht", erzählt die ältere Schwester (22) in einem Tiktok-Video.
Wieder habe der Betrüger die Studentinnen vertröstet – ein Mitarbeiter seines Unternehmens sollte die Schlüssel stattdessen vorbeibringen –, doch wieder sei nichts passiert. Schließlich habe der 34-Jährige die beiden geblockt.
Mutmaßlicher Betrüger soll mehr als 100.000 Euro erbeutet haben
Sie erstatteten Anzeige – und berichteten unter Tränen darüber in einem Video auf der Plattform Tiktok. Das Video wurde inzwischen rund 1,7 Millionen Mal angeklickt.
In dem Tiktok-Video sagt die Betroffene: "Wie hat es die Polizistin so schön gesagt, er sei kein Unschuldslamm." Wie die Polizei der AZ mitteilt, ist der Mann wegen Betrugs bereits mehrmals aufgefallen. Inzwischen haben sich laut Polizei weitere Menschen gemeldet, die auf ähnliche Weise betrogen wurden. Die Anzahl an Anzeigen: zweistellig. Den Gesamtschaden schätzte die Polizei auf mindestens 100.000 Euro.
Die beiden Studentinnen haben laut dem "Spiegel" inzwischen mit den Betroffenen eine Whatsapp-Gruppe gegründet – mit etwa 20 Mitgliedern. Medienberichten zufolge habe der 34-Jährige auch von den anderen Opfern 8200 Euro im Voraus verlangt.
Dass so viele Menschen auf den Betrug hereinfallen konnten, erklärt die Polizei mit dem für Betrugsfälle untypisch realistischen Preis und seinem Auftreten. Er sei bei Treffen in teuren Autos vorgefahren, habe Prada getragen und den Nachbarn der Fake-Wohnung erzählt, dass diese ihm gehöre.
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