Partielle Mondfinsternis über München: Experte gibt Tipps für das Himmelsphänomen
München - Der Mond macht von sich reden – in dieser Woche gleich zweimal. Erstens mit einer neuen Erkenntnis: Mondstaub, den Astronauten der "Apollo-17"-Mission mit zur Erde gebracht haben, lässt darauf schließen, dass der Mond 40 Millionen Jahre älter ist als bisher gedacht. Sein Mindestalter wird damit auf 4,46 Milliarden Jahre datiert! Das berichtete ein Forschungsteam im Fachblatt "Geochemical Perspectives Letters".
Wie alles begann: Der marsgroße Himmelskörper Theia kollidierte mit der Ur-Erde, dadurch verflüssigten sich große Mengen an Gestein und wurden ins All katapultiert. Der Mond bestand anfangs vollständig aus solchem flüssigen Gestein. Der "lunare Magma-Ozean" musste sich erst ausreichend abkühlen, bevor sich feste Gesteine und auch Zirkon-Kristalle bilden konnten. Diese sind nahezu immun gegen spätere Veränderungen – und daher besonders geeignet, um das Alter des Mondes zu bestimmen.
Mondfinsternis über München: Wann genau geht es los?
Vom Blick in die Vergangenheit zur unmittelbaren Zukunft und damit zu zweitens: An diesem Samstag, 28. Oktober, lässt sich eine kleine partielle Mondfinsternis bewundern – dabei tritt der Mond in den Kernschatten der Erde ein. Perfekt dazu passend findet an diesem Abend der bundesweite Astronomietag statt – auch an der Bayerischen Volkssternwarte in München in der Rosenheimer Straße (Anmeldung erforderlich).
Wann es was zu sehen gibt, erklärt der stellvertretende Leiter Björn Wirtjes für die AZ:
Zu welcher Uhrzeit muss man nach oben schauen? "Die runde Vollmondscheibe beginnt um 21.35 Uhr in den Kernschatten der Erde einzutreten", teilt Wirtjes der AZ mit. Es handelt sich dabei noch um die Sommerzeit, erst später in der Nacht werden die Uhren eine Stunde auf die Winterzeit zurückgestellt.
Wirtjes sagt: "Es ist spannend zu schauen, ab wann man den wachsenden Schatten bemerkt." Um 22.14 Uhr sei der Höhepunkt der Finsternis erreicht, auch die Viertelstunde davor und danach fehle dem Mond deutlich eine "Ecke". "Um 22.53 Uhr ist das Schauspiel dann vorbei und der Vollmond leuchtet, als wäre nichts gewesen."
So spektakulär wird die Mondfinsternis über München
Was wird man von München aus sehen können? Um die Zeit der maximalen Verfinsterung schaut es Wirjtes zufolge hier so aus, "als wäre ein kleines Stück am unteren südlichen Rande des Mondes abgesprungen". "Der Verlauf der Finsternis ist zur Gänze von München aus zu sehen, da der Vollmond während der ganzen Zeit über dem Horizont steht; das gilt entsprechend für große Teile Eurasiens und Afrikas". In Nord- und Südamerika dagegen sei von dem Schauspiel nichts zu sehen. Der Grund: Der Mond ist dort zu dieser Zeit noch nicht aufgegangen.
Allerdings gibt es ein kleines Aber auch für München: "Voraussetzung ist freilich immer klarer Himmel." Die Prognose des Deutschen Wetterdienstes sagt für den späten Samstagabend Wolken voraus. "Dennoch lohnt es sich, nach einzelnen Wolkenlücken Ausschau zu halten", findet Wirtjes.
Wie spektakulär ist das Schauspiel einzuordnen? Wie oft kommt eine partielle Mondfinsternis grundsätzlich vor? Am 16. Mai 2022 zum Beispiel musste man sehr früh aufstehen, wenn man etwas von der Mondfinsternis sehen wollte, nämlich um halb fünf. Dieses Mal ist es Langschläfer-freundlich. Aber: "Auch wenn wir uns freuen dürfen, mal wieder eine Mondfinsternis zur 'besten Sendezeit' samstagabends zwischen neun und elf genießen zu dürfen, bleibt der Wermutstropfen, dass es eigentlich eine Mini-Mondfinsternis bleibt: Der Mond taucht nur zu etwa einem Achtel seines Durchmessers in den Erdschatten ein."
Das bedeute, dass nur sechs Prozent des Vollmondes verdunkelt werden. "Spektakulär – wie im Juli 2018 – geht anders!" Wirtjes sagt trotzdem: "Klein, aber fein."
So lässt sich das "Mondgesicht" von der Erde aus erkennen
Braucht man ein Fernglas oder kann man das Phänomen mit bloßem Auge beobachten? "Die Mondfinsternis lässt sich problemlos von überall aus, wo man freie Sicht auf den Mond hat, auch so mit freiem Auge beobachten", erklärt Wirtjes. Hilfsmittel seien nicht nötig. Allerdings könne es nicht schaden und den Spaß der Sichtung verbessern, "wenn man ein handelsübliches kleines Taschenfernglas zur Hand nimmt".
"Bei höheren Vergrößerungen in einem richtigen Teleskop erkennt man auch Krater, Berge und die dunkleren Mondmeere, riesige gefestigte Lavaflächen, die für uns das 'Mondgesicht' bilden. Diese Details lassen sich aber immer sehen, unabhängig von der Finsternis."
Mehr Infos: sternwarte-muenchen.de
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