Olympiadorf in München-Daglfing geplant: Stadt verhandelt mit 30 Eigentümern

Im Münchner Nordosten, wo Wohnungen für 30.000 Menschen geplant sind, könnte zuerst ein Quartier für Tausende Olympia-Athleten entstehen. Doch 30 Bauern und andere Eigentümer, die hier Land besitzen, zeigen kein Interesse, zu verkaufen. 
von  Nina Job
Das Olympische Dorf soll östlich der Glücksburgerstraße (1 und 2) und südwestlich der Pferderennbahn (3) in Daglfing gebaut werden.
Das Olympische Dorf soll östlich der Glücksburgerstraße (1 und 2) und südwestlich der Pferderennbahn (3) in Daglfing gebaut werden. © LHM/Rheinflügel Severin/bbz, Berlin

Zuletzt war es ruhig geworden um das riesige Neubaugebiet, das in den 2030er Jahren rund um Daglfing entstehen soll. Wohnungen für insgesamt 30.000 Menschen sollen im Münchner Nordosten im Rahmen einer Stadtentwicklungsmaßnahme (SEM) gebaut werden. Dagegen hatte sich schon heftiger Widerstand formiert, vor allem von einigen Landwirten, die auf dem 600 Hektar großen Areal Land besitzen und bewirtschaften.

Ländlich ist es in Daglfing – noch. Dieser alte Hof steht auf städtischem Grund.
Ländlich ist es in Daglfing – noch. Dieser alte Hof steht auf städtischem Grund. © Nina Job
An der Kunihohstraße in Daglfing leben Ziegen.
An der Kunihohstraße in Daglfing leben Ziegen. © Nina Job


Ein Aufregerthema waren mögliche Enteignungen. Wie ein Damoklesschwert schwebte diese Option über dem Bauvorhaben, das der Stadtrat beschlossen hatte. Unter bestimmten Voraussetzungen wären Enteignungen möglich, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat aber mehrmals betont, dass es dazu nicht kommen werde – zuletzt im AZ-Interview.

Nun kam bei einer Sitzung des Planungsausschusses im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen heraus, dass die Stadt seit Kurzem wieder mit Grundstückseigentümern verhandelt – oder besser: versucht zu verhandeln. Auf große Resonanz ist sie offenbar noch nicht gestoßen.

Stadt München bewirbt sich auf Olympia 2036, 2040 und 2044

Durch das Thema Olympia rückt auch die SEM wieder in den Fokus. Denn wenn die Stadt den Zuschlag bekäme für die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044, will sie auf einem Teil des SEM-Areals zuerst ein Olympisches Dorf für bis zu 18.900 Athleten und Athletinnen bauen, außerdem Häuser für bis zu 3.000 Journalisten aus aller Welt. Nach Olympia sollen dann Münchner in die Gebäude einziehen. 10.500 Menschen könnten dann hier wohnen – so der Plan.

Am 26. Oktober können die Münchner abstimmen über die Olympia-Bewerbung.

Am Mittwoch (17. Oktober) findet im Rathaus zu Olympia ein öffentlicher Info-Tag statt (17 bis 21 Uhr). Und am 26. Oktober können die Münchner bei einem Bürgerentscheid abstimmen, ob sie für oder gegen eine Bewerbung für die Großveranstaltung sind.


Der Bezirksausschuss in Bogenhausen wollte aber schon früher mehr Informationen, schließlich ist der Bezirk direkt betroffen. Am Donnerstagabend stellte Projektplanerin Stefanie Fritz aus dem Planungsreferat den Planungsstand vor. Demnach ist vorgesehen, das Olympische Dorf und damit den ersten Teil der SEM-Maßnahme auf Flächen zu errichten, die größtenteils bereits der Stadt gehören. Allerdings gibt es noch mehr als 30 Privateigentümer, die dort Äcker oder auch kleine Grundstücke besitzen.

Es geht immer darum, im Konsens mit den Eigentümern zu verhandeln.

„Mitte Juni haben wir alle Privateigentümer angeschrieben und Gespräche angeboten“, so Stadtplanerin Fritz. Es gehe immer darum, „im Konsens mit den Grundstückseigentümern zu verhandeln“. Bisher allerdings ist der neue Vorstoß ziemlich versandet. Architektin Nina von der Recke, die für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, sagte: „Bisher ist unser Gesprächsangebot nur von sehr wenigen wahrgenommen worden.“

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.