Olympia 2022: Münchens Chancen steigen

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sprach sich für eine Kandidatur der bayrischen Landeshauptstadt um die Spiele 2022 aus. Damit steigen die Chancen auf eine erneute Münchner Olympiabewerbung.
SID |
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Die Chancen auf eine erneute Münchner Olympiabewerbung steigen. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sprach sich für eine Kandidatur der bayerischen Landeshauptstadt um die Spiele 2022 aus.

München Der deutsche Sport sagt Ja zu München 2022: Im historischen Ambiente der Münchner Olympiahalle hat sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit großer Mehrheit für eine Bewerbung der bayrischen Landeshauptstadt um die Winterspiele 2022 ausgesprochen. "Danke für dieses überwältigende Votum. Das ist ein starkes Signal", sagte DOSB-Interimspräsident Hans-Peter Krämer bei der Tagung der 62 Fachverbände, 16 Landessportbünde und 20 Verbände mit besonderen Aufgaben. Ohne Gegenstimme und mit nur einer Enthaltung votierten die Delegierten für einen zweiten Anlauf Münchens.

"Tragen sie diese Botschaft zu den Menschen nach Bayern und Deutschland, damit unser Traum von Olympischen und Paralympischen Spielen gemeinsam verwirklicht werden kann", sagte Krämer weiter. Denn damit sich die Stadt München zwei Jahre nach der gescheiterten Bewerbung um die Spiele 2018 überhaupt offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bewerben kann, fehlt noch die Zustimmung der Bevölkerung. Am 10. November muss das Bewerbungskonzept beim Bürgerentscheid in den geplanten Austragungsorten München, Garmisch-Partenkirchen, Ruhpolding und Berchtesgaden (Königssee) die letzte Hürde überwinden.

Das Ergebnis dort scheint derzeit noch offen. "Die zweite Hürde ist schwieriger als die erste. Wir werden uns anstrengen müssen", sagte Münchens Oberbürgermeister Christan Ude (SPD): "Es ist zu schaffen, wenn genug wählen gehen." Mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten müssen bei der Befragung ein positives Votum abgeben.

Bis zum 14. November müssen die Kandidatenstädte offiziell ihre Anmeldung beim IOC eingereicht haben. München wäre bei einem Zuschlag die erste Stadt, die sowohl Sommer- als Winterspiele ausrichtet. 50 Jahre nach den Spielen 1972. In den vergangenen Wochen und Monaten hatten sowohl das Bundesland Bayern als auch die Stadt München Unterstützung für eine weitere Kandidatur signalisiert.

Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte sich immer wieder für eine deutsche Bewerbung stark gemacht. "Es ist wichtig, dass der gesamte deutsche Sport dahinter steht und nicht nur die Wintersportverbände. Der Bonus bei der Vergabe in Kuala Lumpur wird sein, dass wir zum zweiten Mal antreten und noch besser sind", sagte DOSB-Generalsekretär Michael Vesper.

Mit der Entscheidung des DOSB dürfte auch eine mögliche Bewerbung einer deutschen Stadt um Olympische Sommerspiele auf Jahre hinaus vom Tisch sein. Nach der Vergabe nach Tokio für das Jahr 2020 gelten Afrika und Amerika für die kommenden Bewerbungen als Favoriten.

Schon vor dem positiven Votum für München standen sowohl Befürworter als auch Gegner in den Startlöchern. Die Kampagne pro München ist bereits vorbereitet, eine entsprechende Internetseite bereits online. Eine Initiative von Münchner Unternehmen kündigte bereits an, mit dem Motto "Heimspiele" für Zustimmung werben zu wollen. Aber auch die Gegner haben sich bereits formiert. Am kommenden Freitag trifft sich das Bündnis NOlympia, das bereits die Bewerbung für 2018 vehemment abgelehnt hatte, zu Gesprächen und wohl auch zur Planung ihres "Wahlkampfes". "Die Probleme im Zusammenhang mit der Bewerbung der Landeshauptstadt für die Olympischen Winterspiele 2022 haben sich durch das nur unwesentlich geänderte Bewerbungskonzept nicht verkleinert", sagte einer der NOlympia-Sprecher, Ludwig Hartmann.

Nicht überzeugen konnte die Gegner das modifizierte Konzept der neuen Bewerbung. Den Kritikern des vergangenen Anlaufs kamen die Initiatoren allerdings zumindest ein Stück weit entgegen. Anstatt in zwei (München und Garmisch-Partenkirchen) sollen die Spiele nun in drei Regionen (plus Ruhpolding und Königssee) stattfinden. In der Gegner-Hochburg Garmisch-Partenkirchen hat sich der massive Widerstand durch die Verlegung der Biathlon- und Langlaufwettbewerbe aber zumindest ein bisschen abgeschwächt.

Insgesamt soll die Bewerbung mit 29 Millionen Euro etwas weniger kosten als der Anlauf für die letzte Vergabe (33 Mio). Davon sollen bereits 12 Millionen sichergestellt sein. Auch die Gesamtkosten möglicher Spiele wurden schon errechnet. Insgesamt sollen Investitionen von 3,3 Milliarden Euro nötig sein. 1,5 Milliarden für die direkte Durchführung der Spiele, 1,8 Milliarden für Infrastrukturmaßnahmen (1,1 Milliarden für Verkehrswege, 0,67 Milliarden für Sportstätten).

Jedoch hat München schon vor der offiziellen Bewerbung einen starken Gegner: Als schärfster Mitbewerber gilt schon jetzt die norwegische Hauptstadt Oslo, deren Bewohner sich Anfang September für eine Kandidatur ausgesprochen hatten. Weitere mögliche Konkurrenten sind Almaty (Kasachstan), das polnische Krakau, Lemberg in der Ukraine und Östersund/Schweden. Vergeben werden die Spiele bei der 127. IOC-Session am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur/ Malaysia.

 

 

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