Wiesn-Reservierungen: Ein Versuch für München
München - Ein Ziel hat Dieter Reiter mit seiner mutigen Reform der Wiesn-Reservierungen bereits erreicht: Sie hat ihn bekannter gemacht. Dies hat der bislang mäßig populäre Wirtschaftsreferent wohl auch im Sinn gehabt: Im Frühjahr 2014 möchte er als SPD-Kandidat die Nachfolge von OB Christian Ude antreten. Das Oktoberfest, dem Reiter als Referent vorsteht, ist ihm da eine dankbare, weil vielbeachtete Bühne.
Reiters Pläne, deutlich weniger Reservierungen zu erlauben, haben das Zeug zur Volkstümlichkeit: Wenn von insgesamt 1,8 Millionen Sitzplätzen, die das Oktoberfest an 16 Tagen zu bieten hat, rund 900000 reservierungsfrei bleiben, wie der Referent es vorrechnet, dann dürfen sich Spontanbesucher, also Einheimische (ergo: Münchner Wähler), größere Chancen auf eine gemütliche Maß im Zelt ausrechnen.
Der Wiesn- Reformer hat bisher fast nur Buhrufe geerntet
Als Wiesn-Reformer hat Reiter bislang allerdings fast nur Buhrufe geerntet. Etwa von Wirten, denen durch die neuen Regeln ein komfortabler Teil ihrer Vorkasse fehlt. Oder von bayerischen Firmen, deren alljährliche Reservierungen heuer fehlgeschlagen sind, und von Traditionalisten.
Spätestens in drei Wochen werden alle zusammen wissen, ob Reiters Reform funktioniert – ob Einheimische profitieren oder doch Wiesn-Touristen, die früh in die Zelte drängen. Fest steht jetzt schon: Der Versuch, die Wiesn für Einheimische zugänglicher zu machen, ist lobenswert. Falls er nicht funktioniert, kann Reiter ihn ja gleich wieder abbrechen. Aufmerksamkeit wäre ihm gewiss.
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