Wiesn-Plausch: So klappt's auch mit dem Handy

Die Kommunikation mit dem Sitznachbarn läuft traditionell hervorragend – und oft auch ohne viele Worte. Schwieriger wird’s mit dem Handy. Woran das liegt und was man tun kann.
München - Überfülltes Bierzelt, Gedränge, schnell hat man jemanden verloren. Dann kein Handyempfang – ein Problem. Verabredungen platzen, die Freundin ist nicht zu erreichen und ganze Cliquen finden nicht mehr zueinander.
Was man sonst nur von der Silvesternacht kennt, passiert auch an den Wiesn-Wochenenden. Hunderttausende Besucher können ihr Handy nicht oder nur eingeschränkt nutzen. Selbst Internet und E-Mail auf den neuen Smart-Phones sind davon betroffen. Telefonieren wird dann zur Glückssache. Außer man kennt ein paar Tricks. Die AZ erklärt die Situation:
Haben die Handy-Betreiber für die Wiesn nicht aufgestockt? Doch. Heuer sollte durch acht zusätzliche Übertragungsmasten auf dem Gelände die Kommunikation unter den Besuchern gesichert werden. Für Smartphones hat man die UMTS-Kapazitäten aufgestockt. Gerade an den Wiesn-Wochenende ist der Telefonier-Bedarf so hoch, dass die Technik nicht mitkommt.
Wie nutzt Prepaid das Netz?
Die Prepaid-Anbieter (also mit Guthaben-Karte) kaufen sich bei den vier großen Telefonanbietern ins Netz ein. Sie nutzen dieselben acht Übertragungsmasten auf der Wiesn.
Wie viel wird auf der Wiesn telefoniert?
Im vergangenen Jahr wurden allein am mittleren Wiesnwochenende rund 300.000 SMS versendet und eine halbe Million Anrufe geführt.
Wie viele Anrufe nicht durchgekommen sind?
Unklar. Als sicher gilt: Da das Handy immer wichtiger wird, werden heuer es noch mehr Menschen auf dem Oktoberfest nutzen wollen.
Wann und wo ist es besonders problematisch?
Am Wochenende kann es besonders in den Bierzelten zu Überlastungen kommen. Dort nutzen auch die meisten ihr Handy. Betroffen sind alle Netze.
Kommen SMS trotzdem an?
Kurzmitteilungen werden ins Netz eingespeist, der Reihe nach abgearbeitet und versendet. Eine halbe Stunde kann eine SMS an einem Wiesnwochenende schon dauern. Also, keine Panik, wenn er oder sie scheinbar nicht sofort antwortet. Die SMS werden nach sieben Tagen im Netz gelöscht. Wer bis dahin nicht reagiert hat, hat wohl kein Interesse.
Kann man im Bierzelt im Internet surfen?
Grundsätzlich ja, aber je mehr Menschen ins Internet gehen, desto langsamer wird die Verbindung. Nach „Ich liebe dich” auf Italienisch zu googeln, kann dann etwas länger dauern.
Kann ein überlastetes Netz Notrufe absetzen?
Ja! Notrufe (110, 112) können IMMER über das Handy abgesetzt werden, versichert die Feuerwehr.
Wen erreiche ich mit den Notrufsäulen?
Die 18 Notrufsäulen, die entlang der Hauptwege installiert sind, stellen eine Verbindung zur Feuerwehr her. Die kann den Hilferuf auf diese Weise schnell orten. Sie hilft bei medizinischen und technischen Notfällen und leitet Notrufe an die Polizei weiter.
Gibt es Telefonzellen? 2010 gab’s auf der Wiesn noch Telefonzellen. Doch die waren über die Jahre zu unrentabel geworden. Deshalb hat man heuer keine mehr aufgestellt.
Was kann man tun, um seinen Empfang zu verbessern?
1) Die Handy-Anbieter raten, das Handy schon einzuschalten, bevor man die Theresienwiese betritt. Schaltet man’s erst später ein, kommt man oft gar nicht mehr ins Netz.
2) Im Menü des Handys sollte man manuell vom viel benutzen UMTS-Netz auf das GSM-Netz umschalten. So geht’s: Im Handy die „Einstellungen” wählen, auf "Telefon" klicken und bei den „Netzeinstellungen” den Netzmodus auf das GMS-Netz umschalten.
3) Wenn das nicht hilft, empfiehlt die Telekom den Nutzern in dringenden Fällen das Festgelände zu verlassen. Außerhalb kann sich das Handy dann meist problemlos in ein anderes Netz einwählen.
4) Lieber im Vorfeld einen festen Treffpunkt ausmachen, falls man sich verliert.