Wiesn-Maß: Schlecht eingeschenkt?
Die korrekt gefüllte 1-Liter-Maß hat - nach Ansicht des Vereins gegen betrügerisches Einschenken - noch immer Seltenheitswert auf der Wiesn.
München – Allen Versprechungen zum Trotz: Die Schankmoral auf dem Oktoberfest ist nach Recherchen des Vereins gegen betrügerisches Einschenken (VGBE) noch immer nicht immer optimal. Der Verband habe 100 Maß Bier in einem Dutzend Zelte getestet.
„Das Ergebnis ist ernüchternd“, sagte Vereinspräsident Jan-Ulrich Bittlinger am Mittwoch. Die am schlechtesten gefüllte Maß Bier habe nur 0,73 Liter Bier enthalten. Da sei der Gast um 2,43 Euro betrogen worden. „Wir haben in jedem Zelt sieben Maß bestellt und bezahlt. Tatsächlich haben wir aber im Schnitt nur sechs Liter Bier bekommen“, fasste Bittlinger das Ergebnis der Kontrollen zusammen.
Die korrekt gefüllte 1-Liter-Maß habe noch immer Seltenheitswert auf der Wiesn. Denn es gebe eine von der Stadt tolerierte Kulanzgrenze von 0,9 Liter, die „schamlos“ ausgenutzt werde. „So lange die Landeshauptstadt München es den Wirten erlaubt, dass sie lediglich 0,9 Liter in die Maß füllen müssen, wird man die 1-Liter-Maß auf der Wiesn vergeblich suchen“, sagte Bittlinger.„Die Toleranzgrenze muss weg.“
Erstmals führte der Verein seine Schankkontrollen nicht nur mit dem Maßband, sondern parallel auch mit einer neu entwickelten App „Bier-Inspektor“ durch. Der Gast fotografiert seinen Maßkrug mit dem Smartphone und gibt den Bierpreis ein. Die Software errechnet dann, wie viel Bier im Maßkrug ist und wie viel Euro das fehlende Bier kostet. Die elektronische Messmethode könne mit dem konventionellen Maßband mithalten, erläuterte der Verein.
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