Volksfestung Wiesn: Der Zaun ums Oktoberfest kommt doch

Der Zaun rund um das Festgelände kommt jetzt also doch, dazu gibt's Taschen- und Personen- Kontrollen – Nizza hat den Ausschlag gegeben.
von  Ralph Hub
Die Wiesn bekommt nach langem hin und her nun doch ihren Zaun. Das gab Polizeipräsident Andrä am Dienstag bekannt.
Die Wiesn bekommt nach langem hin und her nun doch ihren Zaun. Das gab Polizeipräsident Andrä am Dienstag bekannt. © dpa/AZ

Die Entscheidung ist gefallen. Die Wiesn wird zur Volksfestung. Rund um das Oktoberfest wird "in bestimmten Bereichen" ein Zaun errichtet, wie Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä der AZ auf Anfrage bestätigte.

"Es macht keinen Sinn, am Haupteingang Rucksäcke und Taschen der Besucher zu kontrollieren", erklärt Hubertus Andrä, "wenn man an den Seiten ungehindert aufs Festgelände kommt." Die Maßnahmen seien unverzichtbar. "Andernfalls macht das gesamte restliche Sicherheitskonzept keinen Sinn", betont Andrä.

Über die Details, in welchen Bereichen ein Zaun errichtet werden soll und auf welcher Länge – das alles wird derzeit geprüft. Experten sollen entscheiden, welche Art von Zaun errichtet wird und was technisch in so kurzer Zeit überhaupt noch umsetzbar ist. Sind es doch bis zum Beginn der Wiesn am 17. September nur noch vier Wochen. Auch über die Kosten liegen noch keine verlässlichen Zahlen vor.

Kein geschlossener Ring rund um die Theresienwiese

Ein Bereich, der eingezäunt wird, ist beispielsweise der sogenannte "Kotzhügel" am Fuße der Bavaria. "Der Zaun wird oben auf der Theresienhöhe errichtet", sagt Hubertus Andrä: "Das hat Sicherheitsgründe, damit unterhalb der Bavaria noch genügend Platz bleibt."

Östlich des Haupteingangs am Bavariaring gibt es ebenfalls einige Abschnitte, die durch einen Zaun gesichert werden sollen. Auch hier sind Pufferzonen geplant, damit im Notfall genügend Raum bleibt. "Die Zaunelemente müssen so konstruiert sein, dass sie im Notfall schnell geöffnet werden können", betont der Münchner Polizeipräsident.

Keinesfalls will man riskieren, dass es wie bei der Loveparade in Duisburg zu einer Massenpanik kommt. Im Juli 2010 starben dabei 21 Menschen, über 500 wurden verletzt.

Ein Zaun, der die komplette Theresienwiese umschließt, soll es nicht geben. Das ist nach Ansicht der Sicherheitsbehörden nicht notwendig, da in vielen Bereichen wie beispielsweise bei der Oidn Wiesn, dem Zentralen Landwirtschaftsfest oder auf der Rückseite des Behördenhofs sowieso kein freier Zugang mehr möglich ist.

"Wir wollen ein Höchstmaß an Sicherheit für die Gäste garantieren"

In den Abschnitten, in denen der Zaun errichtet wird, setzt die Polizei zusätzlich Streifen ein. Die Beamten sollen die Besucherströme lenken und im Notfall den Zaun öffnen, damit sich die Leute in Sicherheit bringen können und im Gedränge keine Panik aufkommt.

Monatelang war im Stadtrat über den Bau des Zauns gestritten worden (AZ berichtete). Zunächst schienen sich die Gegner durchzusetzen. Doch dann kam die Terrornacht von Nizza am französischen Nationalfeiertag "Dieser Anschlag, sowie die von Ansbach und Würzburg haben die Situation grundlegend verändert", betont Polizeipräsident Andrä.

Die Stadt wird am Mittwoch weitere Details bekannt geben. Münchens neuer KVR-Chef Thomas Böhle wird im Rathaus im Rahmen einer Pressekonferenz Auskunft erteilen.

Toni Roiderer, Sprecher der Wienwirte, hat keine Bedenken gegen den Zaun. "Wir wollen ein Höchstmaß an Sicherheit für die Gäste garantieren", sagte er der AZ. Man habe vollstes Vertrauen in die Arbeit der Münchner Polizei und werde alle Vorgaben umsetzen, die Stadt als Veranstalter vorgibt.

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