Trachtentrends: Die Hingucker für die Wiesn

Hier erklären Experten, was heuer angesagt ist – etwa rote Dirndl. Und nicht mehr ganz so viel Chi-Chi. Und die Männer sollen mutiger werden: in kurzen Lederhosen und farbigen Strümpfen
von  Laura Kaufmann
Münchner Models in Münchner Mode – von bekannten Trachten-Designern (von links): Manuela Bucher (in Manuel Luciano), Aline Lettow (in Schatzi Dirndl), Viola Weiß (in Anina W), Neele Hehemann (in Tian van Tastique), Johanna Rocken (in Re-Kitz), Daniela Vukovic ( in Natalie Brault), Georgia Schultze (in Dirndl Liebe), Marie Amiere (in Pia Bolte), Alessandra Geissel (in Ophelia Blaimer), Kerstin Elfeld (in Lola Paltinger) und Arlett Mallon (in Angelika Zwerenz).
Münchner Models in Münchner Mode – von bekannten Trachten-Designern (von links): Manuela Bucher (in Manuel Luciano), Aline Lettow (in Schatzi Dirndl), Viola Weiß (in Anina W), Neele Hehemann (in Tian van Tastique), Johanna Rocken (in Re-Kitz), Daniela Vukovic ( in Natalie Brault), Georgia Schultze (in Dirndl Liebe), Marie Amiere (in Pia Bolte), Alessandra Geissel (in Ophelia Blaimer), Kerstin Elfeld (in Lola Paltinger) und Arlett Mallon (in Angelika Zwerenz). © dpa

Gabriele Hammerschick ist nicht dank ihres Namens eine unschlagbare Kompetenz in Sachen Mode-Trends; sie leitet die Trachtenabteilung bei Lodenfrey. Dort, wo sich das „Who is Who“ der Stadt für die Wiesn eindeckt.

Dieses Jahr geht der Trend wieder zu reduzierten, klassischen Dirndln“, sagt Hammerschick. „Nicht zu funkelnd, nicht zu überbordend geschmückt.“ Natürlich gehen auch edlere Dirndl aus Seide und Brokat – „aber dann vielleicht noch eine Spitzenschürze dazu, keine Glitzerborten oder Strass am Dekolletee“. Gefragter sind aber Dirndl aus Baumwolle und Leinen. Praktisch: Die können auch in die Waschmaschine.

Farblich geht der Trend zu Rottönen – alles von Papaya bis Blutrot ist angesagt.

Vom Schnitt her sind die Röcke dieses Jahr nicht zu voluminös, schmaler – aber trotzdem schön schwingend. Die Länge ist entweder Knie umspielend oder, für lange Dirndl, etwa eine Handbreit über dem Knöchel endend: „Das schmeichelt jedem Bein.“ Der Unterrock sollte ein Unterrock bleiben und nur bei Bewegungen ein wenig hervorblitzen.

Die weiße Baumwollbluse harmoniert am besten mit dem klassischen Look. „Schön sind kurzärmelige mit ganz leicht gepufften Ärmeln“, sagt die Expertin. Was gar nicht geht: Carmenblusen.

Fazit: Das Dirndl sollte die Frau nicht überstrahlen. Das gilt es auch beim Schmuck zu beachten: Entweder Ohrringe oder Kette – nicht beides.

Nach wie vor angesagt sind Trachtenhüte als stylisches Accessoire und Hingucker. Die gibt es nicht nur klassisch in Filz, sondern etwa auch in einer leichten Stroh-Variante, die im Bierzelt nicht zu warm auf dem Kopf wird.

Männer werden dieses Jahr mutiger: Natürlich tragen sie nach wie vor Lederhosn – was sonst. „Die meisten greifen zu den kurzen Hosen“, sagt Alexander Negovanovic von der Männer-Trachtenabteilung. Aber: Drunter und drüber wird’s bunt: „Farbe ist allgemein ein großes Thema.“

Die Strümpfe, sonst klassisch in Eierschalen- und Grautönen, gibt es jetzt auch in Giftgrün, Blau, Koralle – allen erdenklichen Farbtönen. Dazu farblich passend kombiniert wird entweder das karierte Hemd – oder eine Samtweste. Auch die sind dieses Jahr in ausgefalleneren Tönen zu haben.

Die Janker sind modischer geworden. „Gerade jungen Männern sind die klassischen oft zu kastig“, sagt Negovanovic. Deswegen gibt es jetzt einige im Schnitt von Jacketts, taillierter als der übliche Janker.

Hammerschick empfiehlt den Damen an kälteren Tagen Dreieckstücher aus Kaschmir oder gestrickt, die schön warm halten und je nach Verfrorenheit lässig um die Schultern oder mollig um den Hals drapiert werden können.

Was das Schuhwerk angeht, haben Männer laut Stil-Expertin keine Alternative zum Haferlschuh. Für Frauen ist der wiederum ein No-Go. „Zum Dirndl sehen Pumps oder Ballerinas schön aus.“ In der Trachtenabteilung von Lodenfrey ist seit Juli viel los – „da fangen Touristen auf München-Urlaub schon an, sich mit Tracht einzudecken“, sagt Gabriele Hammerschick. Im Gegensatz zu den Münchnern: „Ich habe immer das Gefühl, sie denken bis kurz vor knapp, sie brauchen ja eigentlich nichts – und dann suchen sie auf die Schnelle doch noch etwas schönes Neues.“

Für die Last-Minute-Münchner stellen wir ab heute Trachten-Designer vor, die etwas Besonderes zu bieten haben: Sei es ein nettes Accessoire oder die Komplett-Ausstattung. Vielleicht soll es ja doch noch etwas schönes Neues sein?

Zum Auftakt lesen Sie unten eine Geschichte über die Trachten von „Dirndl Liebe“.


 

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