"Tausende von Arbeitsplätzen": OB Reiter will Oktoberfest nicht wegen Krisen absagen

München – Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hält ein Oktoberfest trotz Energiekrise, Inflation und Corona-Pandemie für machbar. "Ich verstehe auch die grundsätzliche Frage: Warum feiern die, wenn ich es mir nicht leisten kann?", sagte Reiter der Mediengruppe "Münchner Merkur tz" (Samstag). Aber das sei eine gesellschaftspolitische Frage. "Ich sehe den Auftrag der öffentlichen Hand darin, den finanziellen Bereich, der jetzt durch diese Energiekrise entsteht, so weit wie möglich abzufedern."
Das Oktoberfest soll vom 17. September an auf der Theresienwiese in München gefeiert werden. In den vergangenen beiden Jahren war es wegen der Corona-Krise abgesagt worden.
Reiter: Wiesn-Absage würde kein Einsparpotenzial bieten
Der SPD-Politiker warnte in dem Interview davor, das größte Volksfest der Welt nur mit Blick auf mögliche Einsparungen zu sehen. "Ich wüsste nicht, was wir uns dadurch sparen würden", erklärte er. "Es hängen auch Tausende von Arbeitsplätzen dran". So würden etwa alle Taxifahrer und Hoteliers bei einer Absage Sturm laufen, da die Wiesn für sie eine wichtige Einnahmequelle biete.
Reiter gibt sich damit mittlerweile deutlich positiver als noch im Frühjahr. Fröhlich sein, Bier zu trinken, könne er sich im Hinblick auf den brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine schwer vorstellen, sagte Reiter damals als ihn ein Radio-Reporter spontan zum Frühlingsfest befragte. Bei der Verkündung seiner Entscheidung Ende April, die Wiesn stattfinden zu lassen, sagte Reiter: "Aus der politischen Lage gesehen ist eine Absage des Oktoberfest 2022 nicht möglich". Die Entscheidung, ob man trotz des Kriegs auf die Wiesn gehe, müsse "jeder Mensch mit sich selber ausmachen".
Söder: Freistaat Bayern wird die Wiesn nicht verbieten
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich kürzlich optimistisch gezeigt. "Was ist schon sicher auf dieser Welt. Aber ich glaube, sie wird stattfinden, die Wiesn", hatte der CSU-Chef im Interview mit "München.TV" erklärt. "Entscheiden tut das die Stadt München", der Freistaat werde es nicht verbieten, sagte er.