Oktoberfest München: Josef Schmid möchte neue Tonanlage für die Wiesn

Wiesn-Chef Josef Schmid möchte eine neue Tonanlage für das Oktoberfest, die im Notfall die gesamte Theresienwiese beschallen kann. Das Projekt dürfte nicht ganz günstig werden. Am Mittwoch wird im Stadtrat über seine Vorlage diskutiert.
von  AZ/ms
Josef Schmid möchte mit einer neuen Beschallungsanlage die Sicherheit auf der Wiesn erhöhen.
Josef Schmid möchte mit einer neuen Beschallungsanlage die Sicherheit auf der Wiesn erhöhen. © Matthias Balk/dpa

München - Die Wiesn soll noch sicherer werden: Neben einem Zaun um das Festgelände und mehr Security-Personal soll es schon ab diesem Jahr auch eine spezielle Beschallungsanlage geben – zumindest, wenn es nach dem Zweiten Bürgermeister und Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) geht. Am Mittwoch wird in der Stadtrats-Vollversammlung über die entsprechende Vorlage Schmids gesprochen.

Was würde die neue Anlage bringen?

Mit der neuen Tonanlage würden Durchsagen auf dem gesamten Wiesn-Gelände zu hören sein. Hauptsächlich geht es hierbei um das Szenario einer schnellen Evakuierung – in einer Notsituation könnte die Theresienwiese dann deutlich schneller geräumt werden als das bisher der Fall ist. Für Schmid reicht es nicht, wenn die Durchsagen lediglich an den Eingängen des Festareals wahrnehmbar sind. Das neue System soll mögliche Warnungen oder Hinweise an jeder Stelle des Geländes für jeden Besucher hörbar machen.

Mit Umschalteinheiten soll es so auch möglich sein, die Musik in den Festzelten und Fahrgeschäften vorübergehend auszuschalten und stattdessen die Durchsagen anzuschalten. "Mittels moderner Kommunikationsmedien verbreitet sich die Information annähernd ohne Zeitverzögerung auf dem gesamten Festplatz", so Schmid in seiner Vorlage.

In seinem Antrag bezieht sich der Wiesn-Chef beispielsweise auf die Katastrophe der Duisburger Love-Parade 2010 – bei einer Massenpanik kamen damals 21 Menschen ums Leben. "Gerade in dem Fall, dass ein Anschlagsszenario in einer überfüllungskritischen Situation eintritt, kann die größte Gefahr für Leib und Leben der Besucher in einer in der Folge ausgelösten Panik bestehen. Die Gefahr einer solchen Panik ist nach übereinstimmender Auffassung der Sicherheitsbehörden heute weit größer als noch vor wenigen Jahren", so Schmid. Besucher könnten eigentlich harmlose Ereignisse wie ein Knallgeräusch leicht mit einem bedrohlichen Szenario verwechseln. Die Durchsagen könnten in einem solchen Fall dann flächendeckend Entwarnung geben.

Über vier Millionen Euro für fünf Jahre

Kosten soll das Projekt über vier Millionen Euro. Schmid möchte die neue Anlage jedoch nicht kaufen, sondern lediglich jährlich mieten. "Eine eigene investive Beschaffung der Anlagen durch die Stadt ist teuer sowie wegen der langen Lagerzeit unwirtschaftlich und technisch ungünstig", heißt es in der Stadtratsvorlage, "eigenes Personal zur Errichtung und zum Betrieb ist bei der Stadt nicht im notwendigen Umfang verfügbar", steht in der Vorlage an den Stadtrat.

Schmid möchte die Anlage noch in diesem Jahr auf der Wiesn installieren. Angesichts der Größe des Projekts muss der Stadtrat nun also relativ schnell entscheiden. Für die Planung und den Aufbau der nötigen Infrastruktur – spezielle Kabel und Rohre müssten verlegt werden – plant Schmid mit etwa 750.000 Euro, für die Gerätemiete und den Auf- und Abbau würden zusätzlich nochmal 700.000 Euro hinzukommen. Der Wiesn-Chef möchte mit den Betreibern einen Vertrag über fünf Jahre abschließen – die 700.000 Euro würden also jährlich anfallen. Der Stadtrat müsste also einer Summe von etwa 4,25 Millionen Euro zusagen.

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