Nur drei Wörter: Dieses Ortungssystem soll bei der Orientierung auf der Wiesn helfen

Drei Wörter zum Ziel: Das Ortungssystem "what3words" hilft, Personen schnell und einfach zu finden.
Imke Rauhut |
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Bei so vielen Menschen ist es gar nicht so leicht, sich wiederzufinden. Das Ortungssystem "what3words" könnte dabei helfen.
Bei so vielen Menschen ist es gar nicht so leicht, sich wiederzufinden. Das Ortungssystem "what3words" könnte dabei helfen. © IMAGO/Wolfgang Maria Weber (www.imago-images.de)
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Frieden. Ertönt. Eisblau. Das sind nicht einfach irgendwelche Wörter. Es handelt sich hierbei um den genauen Standort der Wiesnwache auf dem Oktoberfest – ihrer sogenannten Dreiwortadresse.

Noch nie gehört? Das Konzept nennt sich "what3words" und stammt aus Großbritannien. Dort beschäftigte sich 2014 ein Unternehmen mit der Frage: Wie kann ich meinen genauen Standort angeben, wenn es keine Straßenadresse gibt? Zum Beispiel beim Wandern in den Bergen – oder bei einem Autounfall auf offener Straße.

"what3words" auf der Wiesn: Mit drei Wörtern den Standort bestimmen

"Wir wollten ein menschenfreundliches, einfaches und präzises System schaffen", erklärt Laura Schediwy von "what3words" im Gespräch mit der AZ. "Damit Menschen immer ihren genauen Standort bestimmen können." Koordinaten kamen nicht infrage – sie seien fehleranfällig und ihre Nutzung nicht intuitiv. "Also haben wir die Welt in 3 x 3 Meter große Quadrate eingeteilt und ihnen Kombinationen aus drei Wörtern zugewiesen", sagt Schediwy. Die Wörter wurden dabei rein zufällig gewählt.

Die Einschränkung auf etwa eine Parkplatzgröße entstand, da sie präzise genug, gleichzeitig aber auch ausreichend Möglichkeiten für Wort-Kombinationen ließe. "Die Wörter können öfter vorkommen, aber jede Kombination ist einmalig. So gibt es keine Verwechslungsgefahr", stellt Schediwy klar. Außerdem habe man darauf geachtet, einfache, kurze und leicht verständliche Wörter herzunehmen.

Wiesnwache nutzt "what3words"

Und wie funktioniert’s? In der kostenlosen App kann man entweder direkt eine Adresse eingeben oder warten, bis der blaue Punkt an einer Stelle stehen bleibt. Dann drückt man auf das Symbol rechts unten auf dem Bildschirm und schon wird einem die Dreiwortadresse angezeigt. So wird aus der Straßenadresse der Abendzeitung "Garmischer Straße 35" zum Beispiel der exakte Standort "bildung.ochse.geld".

///bildung.ochse.geld: Die Drei-Wort-Adresse der Abendzeitung
///bildung.ochse.geld: Die Drei-Wort-Adresse der Abendzeitung © Screenshot what3words

Auch die Wiesnwache kann so eine genaue Adresse angeben: "Wenn wir den Leuten sagen, wir befinden uns irgendwo zwischen Schützenfestzelt und Festhalle Schottenhamel, dann findet das keiner, besonders wenn man das erste Mal auf der Wiesn ist", erklärt Polizeihauptkommissar Christian Drexler. Das Polizeipräsidium München nutze das Ortungssystem schon seit 2021 – auch außerhalb der Wiesn.

Hilfsmittel für die Polizei

"Sagen wir, ich habe einen Fahrradplatten im Perlacher Forst. Mit drei Wörtern kann ich meinen genauen Standort freigeben und verhindere so eine lange Suchaktion", erklärt Drexler. Auf andere Ortungssysteme, wie Google Maps, dürfe die Polizei aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zugreifen. "what3words" wiederum nutze GPS und brauche kein Internet. Die App funktioniere deshalb auch an abgelegenen Orten und auf großen Veranstaltungen.

Und: "Es geht schneller, wenn mir jemand am Telefon einfach drei Wörter sagt und ich diese im System eingeben kann", sagt Drexler. Seit Januar 2025 kann die Bayerische Polizei bei Anrufern der Notrufnummer 110 automatisch auf ihren Standort zugreifen. Bei der Notrufnummer 112 ist die Standortfreigabe schon länger möglich. Die Adressen werden im Anschluss wieder gelöscht, sodass der Datenschutz der Person nicht gefährdet wird.

Die Dreiwortadressen seien deshalb in erster Linie ein praktisches Hilfsmittel, meint Drexler. Sie sind zuverlässig und präzise. Die Polizei fordert Menschen, die die App installiert haben, darum trotzdem auf, ihren Standort mit der Dreiwortadresse anzugeben.

///eimer.erwarten.erste steht für die genaue Position am Haupteingang zur Wiesn.
///eimer.erwarten.erste steht für die genaue Position am Haupteingang zur Wiesn. © Screenshot what3words

Praktisches Tool für den Wiesn-Besuch

Die Wiesnwache ist nicht der einzige Dienst auf dem Oktoberfest, der das Ortungssystem nutzt. Auch viele andere Sicherheitsdienste, wie Sanitäter und Feuerwehr, können einen über die Dreiwortadressen orten. Und auch für Privatnutzer kann das System sinnvoll sein – ob man sich bei ///eimer.erwarten.erste am Haupteingang trifft, bei ///orakel.jeder.drin Riesenrad fährt oder den richtigen Festzelteingang sucht. 

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  • AufmerksamerBürger vor 3 Stunden / Bewertung:

    Mit WhatsApp Standort schicken geht es auch😊

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  • Witwe Bolte vor 3 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von AufmerksamerBürger

    Und was machen die Wiesn-Gänger ohne Handy? 🤔

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  • Himbeer-Toni vor 2 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Die fragen sich durch. Ging früher ja auch.

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