Kuh erschossen: Die irre Trauer der Fans

Fans taufen das Rind, das Polizisten am Dienstag erschossen, auf den Namen Bavaria. An der Stelle, wo die Kuh gestorben ist, haben Fans eine Kerze, einen persönlichen Zettel und ein Plüschtier abgelegt.
von  Ralph Hub
Rührende Trauer um die tote Kuh "Bavaria": Fans haben Kerze, Brief und Plüschtier an dem Ort abgelegt, an dem das Tier erschossen wurde.
Rührende Trauer um die tote Kuh "Bavaria": Fans haben Kerze, Brief und Plüschtier an dem Ort abgelegt, an dem das Tier erschossen wurde. © Ralph Hub/Polizei

MÜNCHEN - Eine rote Plastikrose, eine Grabkerze und eine kleine weiße Plüschkuh schmücken die Stelle, an der die aus dem Schlachthof ausgerissene Kuh am Dienstagmorgen von Polizisten erschossen wurde. Die Kuh hat inzwischen eine Menge Fans im Internet, die den Polizeieinsatz hitzig diskutieren.

Ein Fan hat das 550 Kilo schwere Rind inzwischen „Bavaria“ getauft und eine sehr persönliche Botschaft der tief bewegten Nachwelt hinterlassen: Hier verstarb die Kuh „Bavaria“. Sie wollte leben und entfloh dem Schlachthof. Hier verstarb sie im Kugelhagel. Möge sie fortan unser Symbol für Freiheit sein. Zettel, Kerze und Plüschkuh liegen gleich hinter dem Schützenfestzelt, direkt zu Füßen der Bavaria-Statue - weshalb die Kuh gleich den selben Namen erhielt.

Lesen Sie hier: Polizei erschießt Kuh an der Theresienwiese

Damit wurde die Kuh aus Niedersachsen über Nacht zum bayerischen Freiheitshelden. Kuh Bavaria rückt auf in die Ahnengalerie tierischer Helden, die im modernen Bayern ihr Leben lassen mussten, weil die Menschen Angst vor ihnen hatten.

So wie vor Braunbär Bruno, der im Rotwandgebiet von einem Jäger erschossen wurde, nachdem er die gesamte Gegend unsicher gemacht hatte.

Auch etlicher namenlose Luchse und Wölfe wurden erschossen - allerdings unter weitaus weniger spektakulären Umständen wie jetzt die Kuh „Bavaria“. Bavaria war am Dienstag aus dem Schlachthof getürmt und bis zur Theresienwiese gerannt (AZ berichtete).

Im Internet diskutieren bereits wütende Tierschützer. Manche sind völlig aus dem Häuschen, sprechen von einer regelrechten „Hinrichtung“, von „Schande“ und manche sogar von „Mord“. Einige fordern, dass Streifenwagen künftig auch mit speziellen Betäubungsgewehren ausgerüstet werden sollen. Andere können nicht verstehen, warum sich die Kuh nicht einfach austoben durfte, bis man sie hätte einfangen können.

Doch das war nicht möglich, sagt die Polizei. Auf ihrer Flucht ging die Kuh auf der Theresienwiese auf einen Mann und eine Joggerin los. Die 28-Jährige wurde von dem Rind sogar auf die Hörner genommen und schwer verletzt. Sie liegt noch im Krankenhaus.

Die Kuh ließ sich weder einfangen noch beruhigen. "Wir hatten keine Wahl, als das Tier zu erschießen. Wir konnten nicht riskieren, dass ein weiterer Mensch verletzt wird", sagt ein Polizeisprecher.

 

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