Heißester Start, Bombenalarm, weniger Bier: So war die Wiesn 2025

"Für uns war es eine Achterbahn-Wiesn in mehrfacher Hinsicht" sagt Christian Scharpf (SPD). Für ihn war es sein erstes Mal als Wiesnchef. Achterbahn fuhr das Wetter. Mit 30,7 Grad war der erste Wiesnsamstag der heißeste gemessene Wiesntag. Danach sanken die Temperaturen drastisch.
Aber das ist nur eine Randnotiz. Was in Erinnerung bleibt, ist die Überfüllung am zweiten Wiesn-Samstag und die Bombendrohung am 1. Oktober, die in Zusammenhang mit einem Familiendrama in der Lerchenau stand (AZ berichtete).
Zum ersten Mal in der Wiesn-Geschichte blieb das gesamte Gelände an diesem Tag bis zum frühen Abend geschlossen, während über 500 Polizeibeamte mit mehr als 30 Sprengstoff-Spürhunden die Theresienwiese und alle Zelte absuchten.
Der Bierkonsum geht zurück
Das Resümee für die gesamten 16 Tage lautet rückblickend trotzdem: Es war eine entspannte Wiesn. Die Münchner und Touristen ließen sich von dem Vorfall nicht abschrecken. Mit 6,5 Millionen Besuchern kamen zwar etwas weniger als im Vorjahr (2024: 6,7 Millionen), was aber vor allem auf die Sperrung am 1. Oktober zurückzuführen ist.
Auch der Bierkonsum ist zurückgegangen. Insgesamt 6,5 Millionen Maß wurden bestellt (2024: 7 Millionen). Dafür ist das alkoholfreie Bier weiter auf dem Vormarsch. Im Schnitt wurden je nach Zelt 6 bis 10 Prozent mehr bestellt.
Die Zelt-Gäste ließen sich dazu klassische bayerische Schmankerl schmecken. Wirte der großen Zelte verzeichnen ein Plus von 5 bis 6 Prozent bei den Speisen (ohne Hendl).
Als Wiesnhits kürte Scharpf Oimaras "Wackelkontakt“ sowie "Bella Napoli" von Roy Bianco und den Abbrunzati Boys.
Die Feuerwehr hat eine ruhige, durchschnittliche Wiesn erlebt. Sie war mit insgesamt bis zu 29 Einsatzkräften auf der Wiesn und verbucht 1534 Einsätze.
Aicher Ambulanz: Es war eine herausfordernde Wiesn
Die Aicher Ambulanz hingegen berichtet von einem herausfordernden Jahr. Vor allem aufgrund des ersten Hitze-Wochenendes wurden 28 Prozent mehr Einsätze als im Vorjahr gemeldet. Mit 910 Versorgungen war der erste Wiesn-Samstag der einsatzreichste Wiesntag der Oktoberfest-Geschichte. Insgesamt rückten die Tragenbesatzungen zu 2076 Einsätzen aus (2024: 1753). 40 Prozent der Notfälle waren alkoholbedingt, 34 Prozent chirurgische Verletzungen und 26 Prozent internistische und sonstige Verletzungen. Mit 125 Fällen gingen die CT-Untersuchungen zurück (2024: 234).
Der höchste gemessene Atemalkoholwert lag bei 3,8 Promille. Trotz des insgesamt guten Verlaufs gab es in diesem Jahr zwei Todesfälle auf der Wiesn (AZ berichtete).
Polizei setzt auf Video-Überwachung
Abgesehen von der Sprengstoffdrohung am 1. Oktober spricht die Polizei von einer insgesamt friedlichen und entspannten Stimmung. An den 16 Festtagen waren über 600 Polizeibeamtinnen und -beamte im Einsatz. 54 Kameras auf dem Festgelände übertrugen Livebilder direkt in die Einsatzzentrale der Wiesnwache. 30 Straftaten konnten alleine durch die Videoüberwachung festgestellt werden. Insgesamt kam es zu 1598 Einsätzen auf dem Oktoberfestgelände – ein Rückgang von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2024: 1764 Einsätze). Im Vergleich zu 2024 ist die Anzahl der Straftaten und Ordnungswidrigkeiten mit 784 Anzeigen gestiegen (2024: 706), im Vergleich zu 2023 mit 930 Anzeigen jedoch deutlich zurückgegangen.
Mehr Sexualdelikte als im Vorjahr
2025 gibt es kein Tötungsdelikt und nur ein Raubdelikt. Mit 72 Sexualdelikten sind diese angestiegen (2024: 56, 2023: 67). Dabei handelte es sich meist um sexuelle Belästigung, in fünf Fällen um Vergewaltigung. 355 Mädchen und Frauen nutzten den Safe Space der Aktion "Sichere Wiesn“.
Mit 236 Anzeigen wegen Körperverletzung liegen diese leicht über dem Vorjahresniveau (2024: 212 Anzeigen). In 24 Fällen wurden Menschen mit einem Maßkrug verletzt.
Die Schausteller und Beschicker zeigen sich zufrieden. In diesem Jahr waren besonders die "wilden" Fahrgeschäfte sehr beliebt. Nicht mehr so gefragt ist der berühmte Hendl-Hut. Dafür kauften die Besucher besonders viele Anstecker, Glubberl und Kühlschrankmagnete. Beliebter als Vorjahr waren definitiv geklaute Maßkrüge. Rund 116.000 sammelte das Ordnungspersonal ein (2024: 98.000).
Das Fundbüro registriert mit 4500 Fundsachen etwa 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter ein Geldbeutel mit 620 Euro Bargeld, ein neues Apple iPhone 17, ein Akkordeon und ein nagelneues Dirndl. Das kann die Besitzerin ja auf der nächsten Wiesn anziehen. Denn die kommt bestimmt.