Halbzeitbilanz bei der Wiesn in München: Weniger betrunkene Jugendliche, mehr Kokain

Die erste Wiesn-Hälfte ist vorbei und Polizei, Sanitäter und Feuerwehr ziehen Bilanz. Die fällt positiv aus – auffällige Entwicklungen gibt es aber durchaus.
Julia Wohlgeschaffen
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Beim Platzkonzert am Sonntag scheint die Sonne. Das Wetter meint es heuer überwiegend gut mit den Wiesn-Wirten und Schaustellern.
Beim Platzkonzert am Sonntag scheint die Sonne. Das Wetter meint es heuer überwiegend gut mit den Wiesn-Wirten und Schaustellern. © Felix Hörhager/dpa

München - Das Oktoberfest geht in die zweite Runde – und wenn's nach dem Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) geht, dann darf's auch gerne so weitergehen wie bisher. Am Sonntagmorgen stellte er zusammen mit den Kollegen der Polizei, der Sanitätsstation und der Feuerwehr die Halbzeit-Bilanz des heurigen Oktoberfests vor, mit einem klaren Tenor: Alle sind zufrieden.

Vor allem das sommerliche Wetter habe für gut gelaunte Gäste und eine entspannte 188. Wiesn gesorgt. Ein paar auffällige Entwicklungen gibt es aber doch.

Halbzeit auf der Wiesn: Mehr Sexualdelikte, mehr Kokser

"Die Arbeit geht uns auch dieses Jahr nicht aus", sagt Andreas Franken, der Pressesprecher der Polizei. Die Zahl der Einsätze sei mit 838 bislang im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2022 aber leicht rückläufig – im Gegensatz zur Betäubungsmittelkriminalität: Mehr Besucher als in den Vorjahren erwischte die Polizei bislang mit Drogen (151 Anzeigen), in fast 50 Prozent der Fälle handelte es sich um den Besitz von Kokain. "Das ist ein Stück weit dem guten Wetter geschuldet", erklärt Franken. Das Drogengeschehen verlagere sich daher auch von den Zelten nach draußen.

Auch die angezeigten Sexualdelikte seien "weiterhin leicht gestiegen" (34 Anzeigen), was aber auch auf die gestiegene Bereitschaft zurückzuführen sei, solche Vorkommnisse anzuzeigen. Franken nennt "Anfassen" oder dem "Greifen unter den Rock" als Beispiele für derartige Taten. Auch zwei Vergewaltigungen wurden in den ersten acht Wiesn-Tagen zur Anzeige gebracht.

Oktoberfest in München: Weniger Trunkenheitsfahrten, mehr Fahrgäste im ÖPNV

Im Verkehrsbereich zeichnet sich eine positive Entwicklung ab: Die Polizei meldet einen Rückgang der Unfälle unter Alkoholeinfluss um fast ein Viertel (20 Fälle) und einen deutlichen Rückgang der festgestellten Trunkenheitsfahrten. Passend dazu meldet die MVG deutlich höhere Fahrgastzahlen – "was auf das 49-Euro-Ticket zurückzuführen sein könnte."

Auch Michel Belcijan von der Aicher Ambulanz zieht nach der ersten Wiesn-Hälfte ein positives Fazit und spricht von einem leichten Rückgang der Einsatzzahlen im Vergleich zu den Vorjahren. Aber: "Das Auftaktwochenende verlief mit 1.200 Patienten recht einsatzintensiv", so Belcijan. 3.390 Patienten zählen die Sanitäter insgesamt in den ersten acht Tagen.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Auch der mobile Computertomograph kam bereits 97 Mal zum Einsatz – hierbei diagnostizierten die Ärzte in einigen Fällen aufgrund von Stürzen eine Hirnblutung, diese Patienten seien umgehen in eine Klinik abtransportiert worden.

Die Abtransportquote von drei Prozent sei deutlich niedriger als früher - auch aufgrund des CT-Geräts. "Die Rechnung scheint aufzugehen", so Belcijan. Erfreulich findet er, dass die Anzahl der stark alkoholisierten Jugendlichen deutlich zurückzugehen scheint.

Die Feuerwehr zeigt sich ebenfalls zufrieden (sieben Einsätze).

Nur ein Punkt lässt sich heuer noch nicht so recht beurteilen: Welches Lied der Wiesn-Hit 2023 ist. Baumgärtner ist weiterhin auf der Suche, vielleicht kann er in der Abschlussbilanz das Geheimnis lüften.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.