Gulus Bürgermeister Okwonga will das Oktoberfest nach Uganda holen

Trachtenrevolution aus Afrika: Bald könnte es auf dem Oktoberfest vielleicht Lederhosen aus Uganda geben. Der Grund: Der Bürgermeister von Gulu will die Wiesn in seine Stadt holen. Axel Munz hat die Lederhose bereits inspiziert.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
1  Kommentar
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Alfred Okwonga, Bürgermeister der Stadt Gulu in Uganda, zeigt die ersten ugandisch-bayersichen Lederhosen.
Alfred Okwonga, Bürgermeister der Stadt Gulu in Uganda, zeigt die ersten ugandisch-bayersichen Lederhosen. © Peter Kneffel/dpa

Hirsch: Das ist üblicherweise noch vor Ziege und Rind die Edelversion der echten alpenländischen Lederhose. Aber muss das wirklich so sein? Das fragt man sich in der Stadt Gulu in Uganda.  Dort haben Einheimische Nähmaschinen gekauft und erste Lederhosen aus der Haut des Ankole-Rinds genäht, eine afrikanische Kuh mit riesigen Hörnern. Dahinter steckt ein ganz besonderes Projekt.

Gulus Bürgermeister Alfred Okwonga will das Oktoberfest nach Uganda holen

Gulus Bürgermeister Alfred Okwonga hat die ugandisch-bayerischen Lederhosen gerade in München bei einem Termin des Honorarkonsuls Ugandas für Bayern und Baden-Württemberg, Wolfgang Wiedmann, präsentiert – ein erster Schritt für einen möglichen künftigen Export. Er habe im vergangenen Jahr erstmals das Münchner Oktoberfest besucht – und sei so begeistert gewesen, dass er beschloss, so ein Fest zu Hause in Afrika zu organisieren, erzählt Okwanga.

Im Oktober in Uganda auf die Wiesn: Und wo kommt das Bier her?

Im Oktober soll es so weit sein. Vom 6. bis 14. Oktober will Okwanga 30.000 Besucher zum ersten ugandischen Oktoberfest locken. Gerade prüft der Bürgermeister der Stadt, die nach seinen Angaben über 300.000 Einwohner hat, wo das Bier für das Fest herkommen soll.

Die Lederhosen sollen als Erstes in Uganda zum Einsatz kommen – beim ersten Oktoberfest in der Stadt Gulu.
Die Lederhosen sollen als Erstes in Uganda zum Einsatz kommen – beim ersten Oktoberfest in der Stadt Gulu. © Peter Kneffel/dpa

Auch damit die Besucher das nötige Outfit gleich vor Ort bekommen, haben Einheimische sich ans Werk gemacht und Lederhosen genäht. Die allerersten Exemplare seien einfach Shorts aus Leder gewesen, erzählt Wiedmann. Er schickte Fotos. Nach diesem Vorbild entstanden weitere Dummys, die echten Lederhosen zumindest aus einer gewissen Entfernung täuschend ähnlich sehen.

Bayerische Expertise trifft ugandische Kreativität

Der Geschäftsführer des Trachtenunternehmens Angermaier, Axel Munz, nahm sie fachmännisch in Augenschein – und sieht noch Luft nach oben. Es sei eine schöne Idee, Lederhosen in Uganda herzustellen. Um das Know-how zu vermitteln, brauche es aber Expertise. "Da müssten zwei Fachleute dauerhaft runter und anleiten – dann kann das funktionieren", sagt Munz. 

Der Münchner Trachten-Experte Axel Munz sieht bei den ugandischen Lederhosen noch Luft nach oben. (Archivbild)
Der Münchner Trachten-Experte Axel Munz sieht bei den ugandischen Lederhosen noch Luft nach oben. (Archivbild) © imago/APress

An der Lederqualität und an der Verarbeitung gebe es noch Verbesserungsbedarf. Allerdings seien die Modelle nur nach Fotos genäht worden. "Dafür sieht das ganz ordentlich aus." Immerhin seien Hosen aus Leder in der ugandischen Tradition – obwohl es dort viel Leder gebe - unbekannt. Traditionell trügen Männer dort ein Kanzu, ein langes weißes Gewand, und Frauen ein Gomesi, ein buntes Kleid.

Ankole statt Hirsch fürs Münchner Oktoberfest 

Wenn die Wiesn-Tracht für München in Indien, China und auf Sri Lanka gefertigt wird - warum nicht auch in Uganda? In dem afrikanischen Land gebe es viele junge Menschen, die Arbeit suchten, sagt Wiedmann.

Die handgemachten Lederhosen aus Uganda sind aus dem Leder des dort lebenden Ankole-Rinds – und sehen schon sehr bayerisch aus.
Die handgemachten Lederhosen aus Uganda sind aus dem Leder des dort lebenden Ankole-Rinds – und sehen schon sehr bayerisch aus. © Peter Kneffel/dpa

Auch der Preis könnte eine Rolle spielen. Handgefertigte Stickereien sind in Deutschland sehr teuer. 

Zwei Jahre dauert es laut dem Trachtenexperten Munz, bis eine Produktion die nötige Qualität erreicht. Zumindest dieses Jahr wird es also noch keine ugandischen Lederhosen aus Ankole-Kuh geben.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • Schmierblatt vor 8 Stunden / Bewertung:

    Sollte man sich überlegen, denn Uganda = Todesstrafe für "schwere Homesexualität".

    Antworten lädt ... Kommentar melden
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.