Flaschen-Standl: So trennt (sich) die Wiesn
München - Ein Wegbier bringt Max acht Cent. Mit Ploppverschluss 15. Und wenn einer meint, er müsste sich vor der Wiesn noch eine Portion pappige Energie ausm Doserl reinschütten, dann sind es 25. Aber natürlich nur, wenn ihm niemand zuvorkommt.
Max ist 60 Jahre alt und verdient sich als Pfandsammler auf der Wiesn was zum Arbeitslosengeld dazu. Er hat eine Station aufgebaut. Wer aus der U-Bahn an der Theresienwiese rauskommt, läuft direkt auf ihn zu.
Hier sammelt er das Bier in Kisten. Andere Pfandsammler ziehen mit Tüten um das Oktoberfest herum.
„Die machen hier ein gutes Geschäft“, sagen manche Leute im Vorbeigehen über die Sammler. Naja. Mag sein, dass ein paar Euro übrigbleiben. Aber neidisch braucht man nicht werden. Ist es für die einen ein selbstgewählter Zuverdienst mit Leute anschauen, so wie bei Max, betreiben es andere fast wie Betteln. Inklusive Kinder im Gepäck – und mit dem Ernst derer, die es brauchen.
So trennt die Wiesn Altglas von Restmüll. Und so trennt sich die Wiesn – in die, die feiern, und jene, die ihr Gesammeltes zum Pfandautomaten schleppen.
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