Besuch bei der Aicher Ambulanz: Wie sich die Wiesn-Sanitäter rüsten
München - Noch sind die Desinfektionsspender nicht bestückt. Die Flaschen mit der blauen Flüssigkeit stehen aber schon bereit, genauso wie die 41 Betten oder die roten Kreislaufrucksäcke. In der Sanitätsstation der Aicher Ambulanz auf der Wiesn läuft mittlerweile die Feinarbeit.
800 Quadratmeter für Wiesn-Patienten
Ob nach der dritten Maß der Kreislauf schlapp macht oder ein kaputtes Glas in den Finger schneidet: Auf den 800 Quadratmetern werden die Patienten von insgesamt 450 Mitarbeitern betreut. Täglich sind rund 110 Helfer im Einsatz, dazu kommen zehn Ärzte und Verwaltungspersonal.
Motivierte Helfer
Die Freude bei den Verantwortlichen ist groß, die Helfer scheinen motiviert. "Die Stimmung auf der Wiesn ist einfach so schön", sagt zum Beispiel Constantin Pfandl. Er ist das siebte Mal als Notfallsanitäter im Einsatz und dieses Jahr auch als Leiter der Logistik in der Sanitätsstation.
Geschäftsführer Peter Aicher blickt ebenfalls positiv auf das bevorstehende Oktoberfest. Besonders freut ihn, dass insgesamt 1.000 Bewerbungen für die Sanitätsstation eingegangen sind - aus Deutschland, Österreich und Italien. Der am weitesten gereiste Mitarbeiter stammt indes aus Kiel.
Zum ersten Mal mit Nachtbetrieb
Gleich mehrere Neuerungen gibt es dieses Jahr in der Sanitätszentrale. Beispielsweise wird es einen Nachtbetrieb geben. Zuvor war nach Wiesn-Schluss auch bald Ende in der Sanitätsstation. Verbleibende Patienten mussten ins Krankenhaus überstellt werden. Wer aber nicht unbedingt in die Klinik muss, kann dieses Jahr weiter in der Station betreut werden.
Corona-Tests nur für den Notfall
"Wer noch zwei Stunden Erholungsphase braucht, darf bleiben. Somit sparen wir einen Versorgungsplatz im Klinikum", sagt Betriebsleiter Michel Belcijan. Er betont außerdem, dass in der Sanitätsstation keine Coronatests durchgeführt werden. "Das können wir nicht leisten, Tests werden nur bei einem absolut berechtigten Verdacht durchgeführt", ergänzt der Betriebsleiter.

Unterwegs mit der Kamera-Brille
Schritte in Richtung Zukunft geht das Team im Bereich Telemedizin. Durch eine Kamera-Brille können Teile der Tragestaffeln per Video mit der Einsatzzentrale verbunden werden. Ein Arzt kann, falls nötig, eine Ferndiagnose stellen oder weitere Schritte anordnen. "Das kann uns viele Wege ersparen", sagt Simon Wittke, der die futuristisch anmutende Kamera-Brille vorführt.
Dann ist da noch das Coronavirus. Die Inzidenz wolle man genau beobachten. Deshalb sei auch das Helferkontingent um zehn Prozent aufgestockt worden, falls es zu Ausfällen kommt.
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