ÖDP fordert schnelle Aufwertung des Vorplatzes der Alten Akademie in München

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Die Alte Akademie zählt zu den historisch bedeutsamsten Gebäuden in der Münchner Innenstadt. Doch nicht nur Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bezeichnet die stillstehende Baustelle in bester Lage schon seit geraumer Zeit als "Schandfleck".
Seit Ende 2023, also seit bald zwei Jahren, stehen die Bauarbeiten an dem einstigen Jesuitenkolleg aus dem 16. Jahrhundert still. Eine Tochterfirma von René Benkos Signa hatte ursprünglich den Plan, die Alte Akademie zu einem Gebäudekomplex mit Geschäften, Büros, Wohnungen und Gastronomie umzuwandeln.
Doch Benkos Firmenreich brach bekanntlich zusammen, er selbst sitzt seit 24. Januar in Österreich in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem Betrug, Korruption und die Verschleierung von Vermögen vorgeworfen. Über seine Anwälte bestreitet er die Vorwürfe.

Während in anderen Städten immer mehr Benko-Immobilien neue Investoren finden, geht es in München schleppend voran. Für die Alte Akademie will der Insolvenzverwalter Norbert Abel nun ein großes Maklerbüro mit dem Verkauf beauftragen (AZ berichtete). Doch bis in der Fußgängerzone tatsächlich weitergebaut wird, kann noch viel Zeit vergehen. Derweil verschlingt allein die Sicherung der Baustelle jeden Monat Unsummen.
Nun macht die ÖDP im Rathaus Druck – sie fordert in einem Antrag, dass der Platz vor der Akademie schnell aufgehübscht und damit endlich wieder nutzbar wird für die Münchner und Touristen. "Der Stillstand belastet nicht nur das Stadtbild, sondern schwächt auch die Attraktivität der Innenstadt als Begegnungs- und Aufenthaltsort", heißt es in dem Antrag.
Mit mobilen Pflanzkübeln, Schatten spendenden Bäumen, Sitzgelegenheiten und künstlerisch gestalteten Bauzäunen ließe sich schnell und unkompliziert wieder Lebensqualität schaffen und das Mikroklima verbessern, heißt es weiter. "Die Elemente könnten jederzeit rückgebaut und anderswo eingesetzt werden, falls die Bauarbeiten fortgesetzt werden.

Der ÖDP-Fraktionsvorsitzende Tobias Ruff sagt: "Der Vorplatz der Alten Akademie schaut schon ewig einfach furchtbar aus. Viele Bürger schreiben uns, dass sie sich für den Zustand unserer Innenstadt regelrecht schämen. Dank Herrn Benko gibt es in der guten Stube der Stadt Bauzäune, Beton, Dreck und Stillstand statt Lebensqualität." Mit einfachen Mitteln könne sich München innerhalb weniger Wochen "echte Aufenthaltsqualität zurückholen".
"Wenn wir eine flexible, schnelle Stadtverwaltung hätten, ginge das sogar noch vor der Wiesn", so Ruff zur AZ. Man bräuchte keine komplizierten Planungsverfahren, die Kosten könne man "aus Bordmitteln" des Baureferats bestreiten.
Die Alte Akademie wurde unter dem damaligen Finanzminister Markus Söder (CSU) bis 2079 in Erbpacht an eine Tochtergesellschaft der Signa vergeben. Diese zahlte dafür 230 Millionen Euro. Die größten Gläubiger sind die Bayerische Landesbank und die Stadtsparkasse München, die seinerzeit hohe Kredite für das Projekt vergaben.