Nockherberg 2025: Das ist nach dem Singspiel noch geschehen

München – Wer schon am Nachmittag gewitzelt hatte, aus dem Nockherberg werde ja immer mehr ein Woker-Berg, mag sich beim Derblecken bestätigt gefühlt haben. Vom selbsterklärt laktose-intoleranten Fastenprediger mit seiner feministisch geprägten Rede. Vom Toiletten-Aushang, dass dort alle Geschlechter willkommen seien. Oder auch von den veganen Würstln im Hotdog bei der Aftershow-Party.
Derblecken am Nockherberg: Es wurde schon mehr gelacht
Doch abseits der beiden Lager – den CSUlern, denen das alles nicht mehr bayerisch-traditionell daherkommt und den Grünen und Roten, die sich stets diebisch freuen, wenn in der Fastenpredigt heftig auf die Schwarzen eingedroschen wird – fällt dieses Mal auf, dass es Schafroth nicht gelingt, den Saal mitzureißen.
Es ist nicht so, dass auf nachdenkliche Passagen Minuten folgen, in denen der Großteil des Saals lachend mitzieht. Und auch hinterher, als der BR schon nicht mehr aus dem Saal sendet, sprechen die meisten eher kritisch über die Rede: zu zäh, zu erwartbar, zu unwitzig und Zeitgeist-moralisch. Woke eben.

Überhaupt, die Stimmung ist – der Weltlage angepasst? - etwas gedämpfter als sonst. Der Ministerpräsident rauscht mit seiner Limousine gar schon um 22.06 Uhr ab, nachdem er noch in ein paar Kameras gesprochen hat. Er hat offenbar anderes zu tun oder schlicht keine Lust mehr. Drinnen auf jeden Fall ist die Rede davon, dass der MP noch nie so früh gegangen sei.
Als die Kameras aus sind: Warum die Gäste dieses Mal noch länger blieben
Immerhin: Im Saal geht es dieses Mal etwas länger. In den letzten Jahren leerte er sich stets sehr schnell, kaum waren die Kameras aus, wurden Stühle hochgestellt.
Heuer bleiben viele noch, was wohl auch damit zu tun hat, dass Paulaner nach dem Programm (und den obligatorischen Brotzeitbrettln) nochmal auftragen lässt. Steckerl-Eis etwa gibt es für alle, die darauf Lust haben und für die, die noch was vorhaben mit dieser Nockherberg-Nacht, wird sogar Espresso verteilt.
Den Schauspielern und Promis schmeckt es offenbar. Überall werden Hände geschüttelt, man umarmt sich und ratscht. Dass die Bundespolitik dieses Mal einen weiten Bogen macht – geschenkt. Ministerpräsident Söder sagte der AZ schon vor Beginn am Roten Teppich, ihn störe das nicht – eher sei ihm der Nockherberg manchmal zu wenig bayerisch gewesen. Alexander Dobrindt und Katrin Göring-Eckhardt haben auch noch spontan abgesagt. Immerhin: Söder verweist auf SPD-General Matthias Miersch. Dass den in Bayern kaum wer kennt, ist an dem Abend aber deutlich zu spüren.
Um zehn nach elf ist der Saal immer noch gut gefüllt. Doch schlechte Nachrichten von der Schenke: Das Helle ist aus! Ganz offenbar haben sich sehr viele Gäste im uneinsehbaren Steinkrug die Alternative zum Starkbier einfüllen lassen. Zur letzten Runde müssen sie nun aber doch noch auf den Salvator ausweichen. Acht Prozent Alkohol.

Maxi Schafroth hat da längst das Weite gesucht. Der Fastenprediger, an dessen Abschied nun viele glauben, hat sich nicht mehr im Saal unters Volk gemischt. Das war auch im vergangenen Jahr so, doch da tauchte er anschließend auf der kleinen Aftershow-Party der Schauspieler auf.
Doch dieses Jahr ist er offenbar schon ganz weg, als am Nockherberg endgültig Schluss ist und die Schauspieler und ein paar Eingeweihte zu der kleinen Aftershowparty weiterziehen.
Dort lassen sie es sich bei echten und eben auch veganen Hotdogs nach Mitternacht gut gehen. Und kleine Paulaner-Helle gibt's hier auch. Politiker sind dem Vernehmen nach heuer keine dabei. Dafür Luise Kinseher, natürlich Vertreter der Brauerei, die Tatort-Kommissare Udo Wachtveitl und Ferdinand Hofer, Anja Straubhaar, Eli Wasserscheid, Stefan Murr und viele andere.
Gefeiert wird bis in den frühen Morgen. Der Höhepunkt: Als noch einmal Lieder aus dem Singspiel gespielt werden. Es wird getanzt, gejohlt und gepfiffen. Als Thomas Limpinsel als Robert Habeck (aber nicht mehr im Schlabberwollpulli) sein "Lei-La-Lei" ("Alles cool – aber halt scheiße") anstimmt, gehen sogar etliche Handy-Taschenlampen an, als befinde man sich auf einem Popkonzert. Der Nockherberg 2025 - er endet doch noch in Partystimmung.