"Nimmt in München leider überhand": Diese Unsitte von Autofahrern stößt der Polizei übel auf

An einem einzigen Tag erwischen die Beamten der Verkehrspolizei bei den flächendeckenden Kontrollen in der gesamten Stadt und dem Landkreis über 200 Fahrer, die bei Rot über eine Ampel bretterten. Außerdem: Auf welche Unsitte die Beamten aufmerksam machen und warum sich manche Sünder wenigstens etwas freuen dürfen.
Ralph Hub
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Rund 100 Beamte der Münchner Verkehrspolizei waren an der Schwerpunktkontrolle beteiligt. (Symbolbild)
Rund 100 Beamte der Münchner Verkehrspolizei waren an der Schwerpunktkontrolle beteiligt. (Symbolbild) © Luca Field via www.imago-images.de

Auslöser für die Schwerpunktkontrolle am Mittwoch waren zwei Verkehrsunfälle mit mehreren Toten in jüngster Zeit in München: Auf einer Kreuzung in Berg am Laim starb im November ein vierjähriges Kind, vier Personen wurden verletzt. Anfang Dezember kamen zwei Männer ums Leben, als ein Porschefahrer ihren Renault rammte.

Münchner Verkehrspolizei zieht Konsequenzen

"Diese beiden Unfälle sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Rotlichtverstöße zurückzuführen", sagt Thomas Madl, Leiter der Verkehrsabteilung im Polizeipräsidium. Daher die Schwerpunktkontrolle in dieser Woche.

Insgesamt brachten die Beamten 211 Rotlichtverstöße an Ampeln in München und dem Landkreis zur Anzeige. Wenn die Fahrer die Rotlichtphase um mehr als eine Sekunde missachten, drohen ihnen ein Bußgeld über 90 Euro, ein Punkt in Flensburg sowie ein einmonatiges Fahrverbot. Wird ein anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet, kann sich das Bußgeld auf 360 Euro erhöhen und es werden zwei Punkte in Flensburg fällig, erklärt Thomas Madl.

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Ampeldrängler stoßen der Polizei sauer auf

Was der Leiter der Verkehrsabteilung im Polizeipräsidium zudem kritisiert, ist der weitverbreitete Trend, in eine Kreuzung einzufahren, wenn sich der Verkehr staut. Dann springt die Ampel um. Man sitzt mitten auf der Kreuzung mit dem Auto fest und blockiert damit den querenden Verkehr. "Das", so Thomas Madl, "nimmt in München leider überhand." Schuld daran seien oft die vielen Baustellen auf Münchens Straßen.

Nie in eine Kreuzung einfahren, wenn sich der Verkehr staut. Das lernt man eigentlich schon in der Fahrschule.
Nie in eine Kreuzung einfahren, wenn sich der Verkehr staut. Das lernt man eigentlich schon in der Fahrschule. © Imago

Auch diese Verstöße können teuer werden

Zudem erwischten die Beamten 55 Leute, die ohne Freisprechanlage mit dem Handy am Steuer telefonierten, 22 Fahrer, die ohne Sicherheitsgurt unterwegs waren, und 97 Autofahrer, die verbotswidrig im Kreuzungsbereich wendeten. Zusätzlich wurden zwei Fahrer ohne Führerschein herausgezogen, zwei hatten keine Versicherung für ihr Fahrzeug. Die Anzeigen hat die Verkehrspolizei gerade in Arbeit.

Für alle ertappten Autofahrer, ein paar Radler und Fußgänger waren auch unter den 211 Rotlichtsündern, bleibt zum Trost: Den Bußgeldbescheid werden sie vermutlich erst im neuen Jahr erhalten.

Der "Weihnachtsfrieden" der Polizei

Wie beim Finanzamt gibt’s auch bei der Verkehrspolizei so etwas wie einen "Weihnachtsfrieden". Die Finanzämter verzichten vom 20. Dezember bis Neujahr auf belastende Maßnahmen wie Außenprüfungen oder Vollstreckungen. Für Verkehrsverstöße gibt es zumindest offiziell zwar keinen flächendeckenden "Weihnachtsfrieden" im Sinne eines Erlasses. Die Münchner Polizei ahndet weiterhin Verstöße wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, aber es gibt die Tendenz, bei weniger schweren Verstößen erst nach Neujahr Bußgeldbescheide zu verschicken, um die Feiertage nicht zu trüben.

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  • Chris_1860 vor 11 Minuten / Bewertung:

    Rotlicht gilt für ALLE gleichermaßen.

    Punkt, Aus, Ende.

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  • Normalist vor einer Stunde / Bewertung:

    Ich bin viel in München unterwegs, aber die Rotlichtsünder bei Autofahrern sind nur wenige. Denen ist der Schaden und die Konsequenzen wohl bewusster. Radler hingegen fahren gezielt bei Rot über die Kreuzungen. Ein schlechtes Gewissen gibt es da nicht und das Wissen sowieso nicht kontrolliert zu werden ist groß. Fußgänger schauen sehr genau ob der Verkehr frei ist und wissen wie groß der Schaden ist. Die sind eher faul. Oft ist die Ampel nur fünf Meter weiter und man nutzt sie nicht. Da zählt offenbar jeder Meter. Auf dem Stück Barer bis Ludwigstraße könnte sich die Polizei eine goldene Nase an Radfahrern verdienen.

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  • Hanswurst vor 40 Minuten / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Normalist

    "Ich bin viel in München unterwegs, aber die Rotlichtsünder bei Autofahrern sind nur wenige. Denen ist der Schaden und die Konsequenzen wohl bewusster."

    Sie fahren kein Fahrrad im Münchner Stadtverkehr, oder? Ich bezweile, dass Autofahrern das Gefahrenpotenzial bewusst ist.
    Ich bin Radpendler und die Autos, die mich mit 1,5m überholen, kann ich pro Fahrt an einer Hand abzählen. Die sind zu faul, mich, trotz genügend Platz, komplett über die Gegenspur zu überholen. Ein kleiner Schlenker muss reichen, aber selbst den kriegen manche nicht hin.
    Ja, die radelnden Rotsünder nerven mich auch, aber die verursachen keine tötlichen Verkehrsunfälle.
    Fürs Protokoll: Ich zahle auch KfZ-Steuer...

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