"Nicht vermittelbar": 93 Millionen gibt München für diesen Verwaltungsbau aus

Das Kassen- und Steueramt in der Münchner Altstadt muss saniert werden. Die Opposition findet: Das Projekt ist viel zu teuer. Die Kämmerei hätte an den Stadtrand ziehen sollen.
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In den 50er Jahren wurde das Kassen- und Steueramt gebaut. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig. Das ist in der Stadt schon lange bekannt. Die Mitarbeiter sind bereits ausgezogen.
In den 50er Jahren wurde das Kassen- und Steueramt gebaut. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig. Das ist in der Stadt schon lange bekannt. Die Mitarbeiter sind bereits ausgezogen. © Archiv

München – Die Finanzen der Stadt regeln die Mitarbeiter nicht im Rathaus, sondern im Kassen- und Steueramt an der Herzog-Wilhelm-Straße, ein Verwaltungsbau aus roten Backsteinen, der Anfang der 50er Jahre errichtet wurde. Das Gebäude ist marode. Schon seit 2018 ist klar, dass es saniert werden muss. Von Kosten über 50 Millionen Euro war damals die Rede.

Nun hat der Stadtrat im Kommunalausschuss final beschlossen, dass die Stadt die Sanierung tatsächlich angehen soll. 93,4 Millionen Euro haben Grüne und SPD dafür bewilligt. Diese Kosten seien angesichts der Finanzlage nicht vertretbar, heißt es in einer Mitteilung der CSU. Sie erinnert daran, dass sie schon lange gefordert hatte, dass die Stadt auch Alternativen zu einer Sanierung prüfen müsse – etwa das Gebäude in Erbpacht an einen Dritten zu vergeben. Dieser hätte das Gebäude sanieren und der Stadt anschließend wieder vermieten können, schlug die CSU vor.

CSU: Ein Büro woanders zu mieten, wäre günstiger 

„Es ist nicht vermittelbar, dass überall gekürzt wird, aber städtische Büros für solche Summen saniert werden“, sagt CSU-Stadtrat Andreas Babor. Schließlich stünden gleichzeitig im Stadtgebiet viele Büroflächen leer. Hätte die Stadt neue, aber leerstehende Büros in anderen Stadtvierteln angemietet, wäre das günstiger gekommen, glaubt Babor.

Erst vor Kurzem berichtete die AZ, dass in den Highlight Towers in der Parkstadt Schwabing sieben Stockwerke keine Mieter haben. Laut einer Studie des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate standen Ende 2024 1,69 Millionen Quadratmeter Bürofläche leer. Das ist eine Fläche viermal so groß wie die Theresienwiese.

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Auch Stadtrat Richard Progl von der Bayernpartei ist gegen die teure Sanierung. Aus seiner Sicht hätte die Stadt das Kassen- und Steueramt auch raus an den Stadtrand verlegen können. Dann hätte die Stadt das Gebäude in der Innenstadt vermarkten können – bei der Lage, meint Progl, hätte sie sicher einen guten Preis erzielt.

SPD: „Je später wir anfangen, desto teurer wird es"

Allerdings wäre es wohl schwierig gewesen, das Projekt jetzt noch abzubrechen. Die Mitarbeiter sind bereits ausgezogen, Ausschreibungen laufen. „Das Vorhaben jetzt zu stoppen, wäre unverantwortlich, die Gesamtkosten nicht kleiner, und eine weitere Bauruine in Innenstadtlage möchte niemand haben“, sagt SPD-Stadträtin Katrin Abele deshalb. Sie ist überzeugt: „Je später wir anfangen, desto teurer wird es.“

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5 Kommentare
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  • Realist am 05.04.2025 23:14 Uhr / Bewertung:

    Abreißen, teils Büros, teils günstiger Wohnraum. Weniger städtische Angestellte oder Beamte. Dann wäre allen geholfen.

  • Monaco_Flote am 05.04.2025 12:34 Uhr / Bewertung:

    FJS hatte mit seiner Aussage über die Roten völlig Recht, analog gilt das auch für die Grünen. Bevor die SPD mit Geld umgehen kann, passt ein Bernhardiner auf ein Radl Wurst auf.

  • gubr am 05.04.2025 11:18 Uhr / Bewertung:

    Ob das wirklich Sinn macht ein derart altes Gebäude zu sanieren bezweifle ich. Dämmung, sowohl akustische als auch thermische wird das Gebäude keine haben, Rohre will uch mir gar nicht ausdenken, was da kurz nach dem Krieg verbaut wurde. Optisch gibt das Haus auch nicht viel her. Ich würde bei sowas abreißen und neu bauen. Wurde nur die Frage im Raum stehen, was man daraus macht. Ein Verwaltungsgebäude ist aber naheliegend, denn bald wird es auch die andern Nachkriegsbauten treffen und da mussen die Leute irgendwohin. Mieten wie es die CSU verlangt ist die dümmste Lösung. Da ist man danach dem Vermieter ja restlos ausgeliefert nachdem man mal drin sitzt.

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