Nicht nur für hungrige Männer

Im Café Rubin kommen ausgehungerte Männer auf ihre Kosten, aber auch die Oma schaut gern vorbei – wegen der hausgemachten Kuchen
Claudia Schuh |
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An lauen Sommernächten besser als Kino: Der Blick von der Terrasse des Café Rubin in der Thalkirchner Straße.
Katharina Alt An lauen Sommernächten besser als Kino: Der Blick von der Terrasse des Café Rubin in der Thalkirchner Straße.

Es ist einer dieser warmen Abende, die schon nach Sommer schmecken, obwohl der Wintermantel gerade erst wieder im Schrank hängt. Im Café Rubin in der Thalkirchner Straße, Ecke Blumenstraße, sitzt ein Gast drinnen vor einer Herausforderung: Schnitzel in XXL-Größe.

Der Rest schart sich bei Hugo, Bier und Sprizz um die Tische vor der Tür und blinzelt in die Abendsonne. Streetlife. Lachen. Ein Moped hupt. Drei Mädels stecken die Köpfe zusammen. Wer nicht wüsste, dass das Rubin zu den Gay-Locations zählt – merken würde er es auf Anhieb nicht.

Das ist Besitzer Rubin Boskovic, der den Laden seit sechs Jahren mit seinem Freund Besim Kovacevic führt, gerade recht. „Bei mir sind alle willkommen“, sagt er und spült ein Bierglas hinter der Theke aus. Er steht immer im Laden und kennt sie alle, seine Gäste. Die meisten kommen häufig hierher.

Der Fernseher an der Wand überträgt stumm die Abendnachrichten, aus der Box wummert ein Chart-Hit. Doch das eigentliche Programm spielt sich draußen auf der Straße ab. Und wer am Tresen sitzt und rechts durch die Glasfront schaut, sieht ein anderes Schwulenlokal, das Kraftakt.

Boskovic stammt aus Bosnien, und seine Herkunft merkt man auch der Speisekarte an: Neben Kneipen-Speisen wie Strammer Max (5,50 Euro), Currywurst mit Pommes (5,90) oder Suppe (ab 4,50), gibt es die Rubrik „Aus der Heimat“ - aufgelistet sind Balkangerichte wie Cevapcici und die fleischige Balkanplatte für 13,90 Euro. „Ein Berg aus Würsten, Schnitzel, Pommes“, sagt der Chef, „für die Kategorie ausgehungerter Kriegsheimkehrer“.

Klassiker sind die Schnitzel, ob mit Obazda, Chili oder „Münchner Art“ mit Senf unter der Panade. Wer das testen will, kann das montags am Schnitzeltag für 5,50 Euro tun. Getränke gibt's natürlich auch. Reichlich. Das Helle ab 2,20 (0,25) oder 3,10 (0,5) Euro, Dienstag und Mittwoch kostet der Caipi 4,90 Euro.

Wer sich umschaut, sieht gemischtes Publikum. Gemischt hinsichtlich Alter und Geschlecht. Regelmäßig kommen Omas zu Kaffee und Kuchen, sagt Boskovic, „die Kuchen sind hausgemacht“. Viele der Männer begrüßen sich namentlich.

Das Rubin ist für Stammgäste ein zweites Wohnzimmer. Boskovic: „Zur Fußball-EM stellen wir Leinwände auf, da kommen dann 100, 200 Leute.“ Da kann es dann etwas eng werden, im Wohnzimmer. 


Thalkirchner Straße 10 , So. bis Do. 15 – 1 Uhr, Fr./Sa. 15 – 3 Uhr, www.cafe-rubin.de, Tel.: 97 34 94 13

 

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