Warum der CSU-OB-Kandidat sich jetzt Baustellenschreck nennt
Er habe einen großen Vorteil und einen großen Nachteil, sagt Clemens Baumgärtner, der OB-Kandidat der CSU. Der Nachteil: Er hat kein Amt mehr. Der Vorteil: Er hat sehr viel Zeit.
Die Frage, die sich Baumgärtner und sein Wahlkampf-Manager Seppi Schmid stellen, ist die, wie man aus all der Zeit Begeisterung für den Kandidaten schaffen kann. Oder, vielleicht erst einmal: Bekanntheit.
Auf dem Plakat steht groß nur ein Wort: "Ordnungshüter"
Die beiden sehen sich da auf einem guten Weg, strahlen bei der Präsentation der neuen Baumgärtner-Plakate jene Zuversicht und jene Zupacker-Mentalität aus, die sie ausstrahlen wollen. Baumgärtner ist schon „sehr bekannt“, so sagt zumindest Schmid.
Und soll noch viel bekannter werden. Durch Plakate mit seiner runden Brille drauf, die man in der CSU schon jetzt für ikonisch hält. Durch knappe Begriffe, die zeigen, wofür der Kandidat stehen will. „Ordnungshüter“ steht etwa groß darauf, oder auch „Baustellenschreck“.
Baustellenschreck? Bei der Stadt kümmere sich keiner um die Baustellen, sagt Schmid. „Das wird mit dem Baustellenschreck Clemens Baumgärtner schnellstens ein Ende haben!“
"Die Menschen lieben München. Aber funktioniert die Stadt auch?"
Schmid beschreibt Baumgärtner als einen, der bewiesen hat, wie er anpacken kann, erinnert daran, dass in dessen Amtszeit als Wirtschaftsreferent die IAA nach München kam, die amerikanischen Tech-Riesen Arbeitsplätze schufen, Baumgärtner als Vater der Mega-Konzerte auf der Messe galt.
Und jetzt? Hat sich Baumgärtner ein ganzes Jahr Zeit genommen für den Wahlkampf und ist schon sehr viel draußen unterwegs, hat auf seiner Stadtviertel-Tour schon fast alle Ecken der Stadt besucht. Er will zuhören, betont er, lernen. Die Münchner liebten ihre Stadt, sagt er. „Aber funktioniert sie auch?“
Von Unternehmern bis zu Familien, auch aus Vereinen, von überall her höre er, dass es nicht mehr läuft. „Frauen trauen sich nicht mehr in die U-Bahn“, sagt Baumgärtner, „Menschen meiden den Nußbaumpark“. Das sei nicht das München, in dem er aufgewachsen sei und „auch nicht das München, das ich mir vorstelle“.
So will die CSU OB Dieter Reiter im Wahlkampf angreifen
OB Dieter Reiter (SPD) beschreiben die beiden als „beliebt und sympathisch, keine Frage“, aber er sei die Probleme der Stadt nicht angegangen, habe Führung vermissen lassen. Inhaltlich will man neben den CSU-Herzensthemen Sicherheit und Sauberkeit („wurde schleifen gelassen!“) besonders auf die Verkehrspolitik setzen.
Der Dauer-Stau nerve alle, ist Baumgärtner überzeugt. „Und dann streicht Grün-Rot Mittagessensförderung für Kitas, aber steckt 18 Millionen in den Umbau der Lindwurmstraße, die doch funktioniert hat!?“
Solche Gegensätze wird er viele herausarbeiten. An Haustüren klingeln, soziale Medien bespielen, ein eigener Baumgärtner-Podcast ist in Planung. Auch die Plakatwerbung soll dann noch viel kleinteilig-politischer werden. Baumgärtner hat sehr viel vor. Und sehr viel Zeit dafür.
- Themen:
- CSU
- Dieter Reiter
- SPD
- Seppi Schmid

