Neuer Überwachungsturm am Stachus – das müssen Passanten wissen

Am Karlsplatz stellt die Polizei einen modernen Kameraturm auf, der hier für mehr Sicherheit sorgen soll. Er läuft mit Brennstoffzelle und kann bei Bedarf auch versetzt werden.
Hüseyin Ince
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Wer das neue, 70.000 Euro teure Gerät anfassen, anrempeln oder beschmieren will, bekommt eine automatische Ansage, die einen davor warnt. Gleichzeitig schlägt ein Alarm bei der Polizei auf und Beamte machen sich auf den Weg zum Stachus.
Wer das neue, 70.000 Euro teure Gerät anfassen, anrempeln oder beschmieren will, bekommt eine automatische Ansage, die einen davor warnt. Gleichzeitig schlägt ein Alarm bei der Polizei auf und Beamte machen sich auf den Weg zum Stachus. © Hüseyin Ince

Die neueste technische Errungenschaft, so stellt es der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann Freitagmittag am Stachus vor. Der neue Videoturm von München ergänzt am Karlsplatz zwei bestehende Videoaugen an Lichtmasten. Die neue Einheit hat drei Linsen und – ziemlich innovativ – eine Brennstoffzelle, sagt der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel.

Mit dieser Brennstoffzelle kann sich die Kameraeinheit bis zu drei Wochen ohne extra Stromanschluss mit Energie versorgen. Danach muss "nachgetankt“ werden. Womit genau? "Mit Methanol“, antwortet Polizeipräsident Hampel. Drei Wochen lang darf die Polizei auch die Aufnahmen speichern, bevor sie gelöscht werden müssen. Das sei die Vorgabe laut den bayerischen Datenschutzgesetzen. "Außer es gab einen besonderen Vorfall, dann dürfen die Aufnahmen auch über längere Zeit ausgewertet werden“, sagt Hampel.

Zwei Beamte stellen einen Streit auf der anderen Seite des Brunnens nach. Die Kamera zoomt heran,. Auch die Gesichter sind gut zu erkennen.
Zwei Beamte stellen einen Streit auf der anderen Seite des Brunnens nach. Die Kamera zoomt heran,. Auch die Gesichter sind gut zu erkennen. © Hüseyin Ince

Zwei Beamte stellen einen Streit nach, ziemlich glaubwürdig für Passanten

Dann demonstriert die Polizei, was die Anlage kann. Polizeipressechef Thomas Schelshorn bittet die Presse und spontane Neugierige, auf die andere Seite des Stachus-Brunnens zu schauen. Dort stellen eine Beamtin und ein Beamter in Zivil einen Streit nach. Großes Geschrei, hektische Gesten, irritierte Passanten rundherum. Am Ende schmettert er irgendetwas auf den Boden. Es scheppert.

"So jetzt sehen Sie bitte auf den Bildschirm“, sagt Schelshorn. Alle drehen sich um. Ein Beamter am Laptop schneidet die Sequenz und zoomt heran. Die Gesichter der beiden Personen sind gut erkennbar. Auch der Gegenstand, der auf den Boden flog. "So können wir feststellen, ob es sich um eine Waffe handelte oder nicht“, sagt Schelshorn. Sprich: Die Aufnahmen können aufklären.

Polizeipräsident Thomas Hampel (l.) und Innenminister Joachim Herrmann (r.) lassen sich den Zusammenschnitt zeigen.
Polizeipräsident Thomas Hampel (l.) und Innenminister Joachim Herrmann (r.) lassen sich den Zusammenschnitt zeigen. © Hüseyin Ince

Kamera kann Polizei helfen, vor dem ersten Notruf am Ort des Geschehens zu sein

70.000 Euro hat die Video-Einheit gekostet. Das Geld stammt aus einem Topf, den der Bayerische Landtag im Nachtragshaushalt 2025 abgesegnet hat: 3,8 Millionen Euro für digitale Aufklärungsarbeit bei der Polizei. Aber auch für Echtzeit-Einsätze könne die Kamera helfen, so Hampel. "Es kam schon vor, dass durch die Videoeinheit schon Minuten vor dem Notruf Polizisten am Ort des Geschehens gewesen sind“, sagt der Polizeipräsident.

Innenminister Joachim Herrmann wirkt überzeugt von der neuen Kamera-Technologie.
Innenminister Joachim Herrmann wirkt überzeugt von der neuen Kamera-Technologie. © Hüseyin Ince

Herrmann betont, dass es auch um gefühlte Sicherheit gehe. Mit den Kameras könne man Beweise sammeln, abschrecken und die Reaktionszeit verkürzen. Im alten Botanischen Garten hätte sie sich bereits bewährt. Die Sichtbarkeit der Türme sei entscheidend. Ein Beitrag, damit München eine der sichersten Städte Deutschlands bleibe, im Ranking der Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern.  

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