Neuer Platz für die Au: So könnte der Schlotthauerplatz aussehen
Es ist ein Projekt, das zeigt, wie Bürgerbeteiligung funktionieren kann: Seit Monaten treffen sich Anwohner aus den Straßen rund um den Schlotthauerplatz in der Au, um Ideen für diesen kleinen, bisher kaum genutzten Platz, der eigentlich nur ein Grünstreifen mit Park- und Radstellplätzen drumherum, zu entwickeln (AZ berichtete). Das Ziel der engagierten Anwohner: mehr daraus machen.
In dem Beteiligungsprozess aus Workshops und diversen Treffen haben rund 70 Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft mitgemacht und intensiv überlegt, wie die Initiative Dialog am Birnbaum erklärt, die zu alledem eingeladen hat. Unterstützt wurden sie vom Münchner Forum, das als Moderation durch den ergebnisoffenen Prozess führte.
Zwei Konzepte wurden erarbeitet - mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden
Das Ergebnis sind nun zwei Konzepte, die jetzt von den Anwohnern bewertet werden können. Ein Konzept sieht eine wechselnde Nutzung im Sommer und Winter vor. Das andere, eine dauerhafte Platzgestaltung.
Das Wechsel-Konzept sieht vor dem Lokal La Sophia eine Aufenthaltsfläche für den Sommer vor. Diese wird auf einer Seite mit Pollern, auf der anderen mit Hochbeeten für den Verkehr gesperrt. Entlang der Hauswand sind Tischreihen der Freischankfläche vorgesehen, entlang des Bordsteins vor dem Lokal Hochbeete. Westlich der Grünfläche in der Platzmitte werden durch Schrägparken zwei neue E-Lade-Stellplätze möglich. Im Winter wird die mittige Fläche wieder für Pkw freigeben und vor dem Lokal Schrägparkplätze zur Verfügung gestellt.
In dem Konzept mit der dauerhaften Nutzung wird die Fläche wie in der obigen Sommervariante gesperrt. Für die Umgestaltung des Platzes wird mehr Raum gegeben, in einer zweiten Phase ist sogar eine verkehrsberuhigte Erweiterung vorgesehen. Die Stellplätze westlich des Platzes sollen dann in die Schlotthauerstraße Richtung Isar verlegt werden und ein privates Teilsystem, eine sogenannte Viertelflotte, etabliert werden.

Beide Konzepte haben aber auch viele Punkte gemeinsam: Nicht nur, dass beide sich Gedanken gemacht haben über die Kompensation von Stellflächen. Die Grünfläche in der Mitte des Platzes soll in beiden Fällen begehbar und mit Nischen und Mobiliar ausgestattet werden. Ein Bücher-, Kreislauf, oder Werkzeugschrank ist vorgesehen, ebenso ein Trinkbrunnen. Der Platz soll entsiegelt und angehoben werden, für Barrierefreiheit und eine einheitliche Platzoptik. Beide wünschen sich außerdem einen zusätzlichen Baum mit einer Rundbank drumherum.
Bis 1. Juni können Anwohner an einer Umfrage teilnehmen – Erklär-Termin am Sonntag
Die Konzepte werden nun öffentlich ausgestellt und wurden den Anwohnern zudem bereits per Einladungsflyer in ihren Briefkasten zugestellt. Dieser ist wichtig, denn er enthält einen individuellen Code, damit wirklich nur Anwohner an der jetzt folgenden Umfrage teilnehmen. Bis zum 1. Juni nämlich können Anwohner die Konzepte, aber auch einzelne Elemente und Ideen daraus, online bewerten.
An diesem Sonntag, 25. Mai, zwischen 15 und 18 Uhr, kann man zudem einen ausgedruckten Fragebogen im ASZ Untergiesing, Kolumbusstraße 33, ausfüllen und Fragen dazu stellen (auch hier unbedingt die Einladung mitbringen!).
Die Ergebnisse aus dieser abschließenden Umfrage werden zusammen mit den beiden Konzepten als Empfehlung der Nachbarschaft an Politik und Verwaltung, öffentlich übergeben. Dazu sind alle Interessierten am Donnerstag, 3. Juli ab 18 Uhr im Gemeindesaal der Lutherkirche in der Bergstraße 3, eingeladen.
Aus einem Versuch wurde bürgerschaftliches Engagement
Überhaupt entstanden ist das ganze Projekt wegen eines Beschlusses des Bezirksausschusses Au-Haidhausen 2022. Der besagte, die Fläche an der Asam-, Sommer-, Kolumbus- und Schlotthauerstraße aufeinandertreffen, solle zu einem sogenannten Mikroplatz umgestaltet werden. Ausprobiert wurde das im Sommer 2023 im Rahmen eines temporären Verkehrsversuchs. Der wurde in der Nachbarschaft durchaus kontrovers diskutiert. Es bildete sich eine offene Plattform für den nachbarschaftlichen Meinungsaustausch und daraus wiederum die Initiative Dialog am Birnbaum.
In dem man einen solchen ergebnisoffenen Beteiligungsprozess aufsetzte, wollte man eine frühzeitige Einbindung aller Anwohner ermöglichen, bevor die Stadt mit ihrer Planung beginnt, erklärt die Initiative.
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