Neuer Mietspiegel für München: So teuer wie nie

Der Mietspiegel 2019 offenbart neue Rekordwerte. Oberbürgermeister Dieter Reiter will die Preisspirale nun stoppen.
von  Florian Zick
Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Oberbürgermeister Dieter Reiter. © Michael Nagy

München - Bereits Ende Februar hat die Stadt den neuen Mietspiegel für 2019 vorgestellt, am Donnerstag wurde er nun veröffentlicht. Und wie kaum anders zu erwarten war: Die Preise haben in den beiden vergangenen Jahren weiter angezogen.

Im Vergleich zu 2017 sind die Mieten stadtweit noch einmal um durchschnittlich 4,1 Prozent gestiegen. Im Schnitt kostet der Quadratmeter kalt in München damit nun 11,69 Euro.

Reiter will die Mietpreisspirale durchbrechen

Natürlich geht es auch wesentlich teurer. Für ein 20-Quadratmeter-Apartment zum Beispiel, gute Ausstattung, Neubau: Da zahlt man für den Quadratmeter auch gerne mal 16,80 Euro. Für eine große Wohnung aus der Nachkriegszeit dagegen, einfacher Standard sind es mit etwas Glück auch mal nur 8,39 Euro. Unterm Strich bleiben aber jene 11,69 Euro als Durchschnittswert.

Damit haben die Mietpreise vorläufig ein neues Rekordniveau erreicht. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will deshalb nun alles daran setzen, die Preisspirale endlich zu durchbrechen. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen sich ihre Wohnung auch in Zukunft noch leisten können", sagte er bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen. (Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zum Thema)

Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Oberbürgermeister Dieter Reiter. © Michael Nagy

Stadt will eigenen Mietspiegel erstellen

Als wesentlichen Preistreiber hat Reiter den Mietspiegel selbst ausgemacht. In dessen Berechnung dürfen nämlich keine Altverträge und auch keine Sozialwohnungen einfließen, sondern ausschließlich frei finanzierte Wohnungen, die in den vergangenen vier Jahren neu vermietet worden sind.

Für Reiter ist der Mietspiegel unter den gegebenen Umständen deshalb ein "reiner Mieterhöhungsspiegel". Und auch für Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) steht fest: Der Mietspiegel in seiner jetzigen Form ist "überhaupt nicht repräsentativ".

Die Stadt will deshalb nun einen eigenen Mietspiegel erheben. In den sollen auch alte Bestandsmieten, Genossenschaftswohnungen und geförderter Wohnungsbau mit einfließen. Dann habe man endlich belastbare Zahlen, die das wahre Mietniveau in der Stadt widerspiegelten, so Reiter.

<div class="img"><%PIC id="854708" style="height:100%; width:100%" %></div>. Doch Altverträge und Sozialwohnungen fließen nicht in dessen Berechnung ein. (Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.) Foto: LHM/AZ

Mit "echtem Mietspiegel" Mieterhöhungen aufhalten?

Gewonnen wäre damit freilich noch nichts. Den Rahmen für Mieterhöhungen setzt allein der im Bundesgesetz definierte Mietspiegel fest. Maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete sind bei Neuvermietungen möglich.

Reiter will sich mit seinem "echten Mietspiegel" dann an die Bundespolitik wenden. Die Berechnungsmethode müsse dringend geändert werden, sagt er. "Sonst kriegen wir den Wahnsinn mit den Mieten nicht in den Griff", so Dieter Reiter. Sollte der Stadtrat den Auftrag erteilen, werde ihre Behörde wohl ein Jahr lang brauchen, um den "echten Mietspiegel" zu erheben, schätzt Sozialreferentin Schiwy.

Wie der neue Durchschnittswert dann aussieht? Er halte es für denkbar, sagt Reiter, "dass wir knapp einstellig bleiben". Eine Durchschnittsmiete unter zehn Euro – das wäre für München mal was Neues.

Sozialreferentin Dorothee Schiwy.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy. © Michael Nagy

Lesen Sie hier: Wohnraum wird auch auf dem Land immer teurer

 

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