Neuer Cityring in München: Für diesen Bus gibt es kein Ticket
München - Kreise stehen für Vollkommenheit. Na ja, vielleicht sollte man die Latte für die neue Ringbus-Linie nicht gar so hoch hängen. Aber neu ist sie und für München innovativ: Denn eine Linie zum Im-Kreis-Fahren gab es in der Form noch nicht in der Stadt.
Nun, nur wenige Tage nach der feierlichen Eröffnungsfahrt am Sonntag, stellen sich Fahrgäste allerdings eine ganz praktische Frage: Was für ein Ticket braucht man eigentlich für so eine Rundfahrt? Als ein Vorteil des Busses für Touristen und Münchner (die Besuch haben oder einfach mal wieder selbst ihre schöne Stadt genießen wollen) gilt, dass man eine sehr günstige Stadtrundfahrt entlang vieler Sehenswürdigkeiten bekommt.
Stellt sich nur die Frage: Was kostet das eigentlich? "Auf den Streifenkarten steht doch seit Jahrzehnten, dass Rund- und Rückfahrten verboten sind", sagt AZ-Leser Roland Hölzle. "Wenn ich am Ostbahnhof in den Ringbus steige und bis zum Ostbahnhof damit fahre, ist es das aber." Was also tun?
Man geht davon aus, dass die Münchner nicht im Kreis fahren
In der Tat ist in den Tarifbestimmungen für Einzelfahrkarten folgendes festgehalten: "Die Einzelfahrkarte ist für eine Person und für eine Fahrt in Richtung auf das Fahrtziel gültig. Rück- und Rundfahrten sind nicht gestattet." Bei Streifenkarten ist es nicht anders. Ist derjenige, der einmal im Kreis fährt bei der letzten Etappe also Schwarzfahrer?
Die AZ hat bei der MVG nachgehakt. Sprecher Matthias Korte sagt, dass man davon ausgehe, "dass die Münchner auf Dauer nicht immer im Kreis fahren werden". Sie würden wohl eher für sie relevante Teilstrecken nutzen. "Touristen dürften in der Regel ein Tagesticket besitzen." Mit dem kann man freilich so lange im Kreis fahren, bis man nimmer lustig ist.
Aber wenn man jetzt doch nur stempeln will? "Wir werden die Rundfahrt-Regelung im Fall des Cityrings kulant auslegen." Wer ausschließlich in eine Richtung fahre, also nicht in die Gegenrichtung umsteigt, und das in den Tarifbestimmungen festgelegte Zeitlimit beachtet (3 Stunden), werde nicht beanstandet.
Heißt im Umkehrschluss: Für die Rundfahrt im City-Ring kann man eigentlich nur falsch stempeln – und darauf hoffen, dass man an einen netten Kontrolleur gerät. Oder man steigt eine Station aus, bevor der Ring komplett ist. Laufen ist ja auch schön.
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