Neue Böller-Bannmeile: Hier solls an Silvester in München still bleiben

Zumindest für die Tiere im Tierpark Hellabrunn könnte es jetzt zum ersten Mal ein etwas ruhigerer Jahreswechsel werden: Es gibt in München eine neue Zone, wo Feuerwerk verboten ist. Die gilt in einem Umkreis von rund 150 Metern um den Tierpark herum.
Den Tierschutz nennt die Stadt als Grund für diese neue Maßnahme. Seit Ende November werden die Bezirksausschüsse darüber informiert, die Vorlage wird aktuell im zuständigen Kreisverwaltungsreferat (KVR) noch fertiggestellt.
Es sei in den letzten Jahren "vermehrt zu gefährlichen Situationen für die Tiere gekommen", so eine Sprecherin des KVR zur AZ. Insbesondere die Fluchttierarten seien stark gefährdet, aber auch zum Beispiel der Eisbären-Nachwuchs. Es würden immer mehr Reste von Feuerwerksraketen auf dem Gelände gefunden, "die Brandgefahr ist daher insgesamt deutlich erhöht", so die Sprecherin.

Dem stimmt auch die Stadtspitze zu. Denn wie der Zweite Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) am Wochenende in einem Video auf Instagram erzählt, sei vor einigen Jahren an Silvester ein Elch im Tierpark gestorben. Er habe panisch flüchten wollen, in seinem Gehege fand man Reste einer Rakete, so erzählt es Krause.
Böllerverbot um den Tierpark Hellabrunn: Das sagt OB Dieter Reiter
Dieser Schilderung widerspricht allerdings der Tierpark: Zwar war Feuerwerk im Spiel, der Vorfall passierte aber im Sommer 2007. Illegales Feuerwerk von Feiernden an der Isar war laut einer Sprecherin des Tierparks damals der Grund für den Tod des Elchs. Dennoch unterstreiche auch dieser Vorfall, wie wichtig die jetzige Feuerwerksverbotszone sei.
Das viele Feuerwerk in der Silvesternacht ist für Tiere immer stressig. "Explosionen und Lichtblitze bedeuten Stress pur für die Tiere", sagt der Zweite Bürgermeister in seiner Videobotschaft von Samstag.
Einen Tag nach Bürgermeister Krause meldete sich auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Wochenende per Videobotschaft dazu zu Wort. Reiter sagt, er würde das Verbot gerne ausweiten, "auch auf andere sensible Orte wie das Münchner Tierheim". Das sei jedoch nicht möglich, dazu brauche es Änderungen im Bundesrecht.
"Solange das nicht möglich ist", so Reiter weiter, "setzen wir in München konsequent das um, was geht – zum Beispiel die bestehenden Feuerwerksverbote in der Fußgängerzone, am Marienplatz und auf dem Viktualienmarkt."
Bisher hatte der Tierpark immer an die Münchner appellieren müssen, dass sie rund um den Tierpark auf die Böllerei verzichten.

"Mit der nun festgelegten Feuerwerksverbotszone kann unseren zum Teil äußerst geräuschempfindlichen tierischen Bewohnern ein erheblicher Teil unnötigen Stresses und nächtlicher Unruhe erspart werden", sagt Hellabrunn-Direktor Rasem Baban auf Anfrage der AZ.
Der Tierparkdirektor sagt, er begrüße diese Entscheidung ausdrücklich: "Wir bedanken uns sehr bei der Landeshauptstadt München", sagt Baban. Das sei zum Wohl der Tiere im Tierpark, aber auch "im Interesse der Flora und Fauna der angrenzenden Isarauen".
Wie in den vorigen Jahren auch werde der Tierpark zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Tiere, die normalerweise auch draußen unterwegs sind, werden in den geschützten Innenbereichen untergebracht.
Silvester 2025/2026: Diese Regeln gelten im Umgang mit Feuerwerk
Ansonsten ist damit zu rechnen, dass in der Silvesternacht im Stadtgebiet wieder die gleichen Regeln wie im Jahr zuvor gelten werden. Innerhalb des Mittleren Rings sind jeweils Böller verboten. Heißt: Was nicht knallt, ist erlaubt.
In der Fußgängerzone einschließlich Marienplatz und Stachus sowie Viktualienmarkt gilt in der Silvesternacht ein generelles Feuerwerksverbot. Erlaubt sind einzig Wunderkerzen und Tischfeuerwerke.

Zum ersten Mal wird heuer außerdem die Ludwigstraße zur Silvestermeile. Die Münchner Agentur Gral veranstaltet dort eine Silvesterparty mit diversen Bühnen für Livemusik, Verpflegungsständen und einer Lichtshow – Feuerwerk wird es keines geben. Eine solche Party gab es zuletzt zur Jahrtausendwende.
Das KVR will nach Silvester prüfen, ob die nun für den Tierpark festgelegte Schutzzone von 150 Metern ausreicht und sie "bei Bedarf" ändern oder erweitern.