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Eisbachwelle: Die Ersten surfen schon wieder – aber es gibt Kritik

Am Montag hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zum tödlichen Surfunfall auf der Eisbachwelle abgeschlossen. Am Freitag hat OB Reiter den beliebten Münchner Hotspot nach zehn Wochen Sperre wieder freigegeben.
André Wagner |
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Die Surfer stehen am Bachufer Schlange, um endlich wieder ihre geliebte Eisbachwelle reiten zu können.
Die Surfer stehen am Bachufer Schlange, um endlich wieder ihre geliebte Eisbachwelle reiten zu können. © Ben Sagmeister

Seit Ostern war die Eisbachwelle im Englischen Garten nach dem tödlichen Unfall einer 33-jährigen Surferin gesperrt. Doch nun die gute Nachricht für alle Surfer. Nachdem die Staatsanwaltschaft am Montag die Ermittlungen zum tragischen Unfall abgeschlossen hat, hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) den beliebten Münchner Hotspot wieder zum Surfen freigegeben.

"Der Abschlussbericht der Staatsanwaltschaft zeigt, dass zum einen die genaue Ursache des Unfalls an der Eisbachwelle, bei dem eine junge Frau leider tödlich verunglückt ist, nicht abschließend geklärt werden konnte. Zum anderen wurde festgestellt, dass es kein Verschulden der Stadt gab. Aus diesem Grund habe ich heute die Eisbachwelle 1 wieder für den Surfbetrieb freigegeben. Allerdings werden ab sofort ein paar neue Regelungen für die Benutzung der Welle gelten, die wir in enger Abstimmung mit der Vertretung der Surferinnen und Surfer Münchens (IGSM) erarbeitet haben. Sie sollen das Surfen so sicher wie möglich machen. In diesem Sinne: viel Spaß auf der Welle und passt auf euch auf!", so Reiter in einer Mitteilung.

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Wer künftig auf der Eisbachwelle surfen möchte, muss allerdings ein paar neue Regeln beachten.

  • Surfen ist in der Zeit von 5:30 bis 22 Uhr erlaubt. Dies entspricht sowohl den Vorgaben aus dem LStVG (Landesstraf- und Verordnungsgesetz) als auch den Empfehlungen der Münchner Feuerwehr, die die Rettung von Menschen bei Dunkelheit als erheblich gefährlich und damit weniger erfolgversprechend einschätzen.
  • Es darf ausschließlich mit einer selbstöffnenden Leash gesurft werden. Dies soll sicherstellen, dass sich Surfer im Gefahrenfall von ihrem Brett lösen können, um nicht – wie bei dem Unglück passiert – unter Wasser zu geraten.
  • Die Welle darf nur von erfahrenen und körperlich fitten Personen genutzt werden.
  • Surfen ist grundsätzlich nur mit Begleitung erlaubt. Die Begleitung passt vom Ufer aus auf, dass nichts passiert und alarmiert im Notfall die Rettungskräfte (Buddy-Prinzip).
Seit Freitag, 27. Juni ist die Eisbachwelle zum Surfen wieder freigegeben.
Seit Freitag, 27. Juni ist die Eisbachwelle zum Surfen wieder freigegeben.

Freitag werden schon die ersten Surfer auf der Eisbachwelle erwartet

In der Münchner Surf-Szene nahm man die Freigabe der Eisbachwelle positiv auf. "Ich bin überrascht, dass es so schnell ging", sagte Maximilian Malsy-Mink, Surfer und Mitinitiator eines offenen Briefes an Reiter, in dem die Freigabe der Welle gefordert wurde. "Positiv überrascht." Er selbst wolle am Abend wieder loslegen, sagte er am Freitag. "Ich denke, wenn die Nachricht sich verbreitet, dass es innerhalb einer Stunde voll sein wird. Die Leute warten ja alle drauf."

Die Absperrung an der Eisbachwelle wird am Freitag, 27.6., wieder abgebaut.
Die Absperrung an der Eisbachwelle wird am Freitag, 27.6., wieder abgebaut. © Instagram.com/igsm.surfen.muenchen

Ein bisschen müssen sich die Surfer jedoch noch gedulden, am Freitagnachmittag waren Mitarbeiter des Baureferats noch damit beschäftigt, die Sperrelemente am Eisbach zu entfernen. Vor Ort sind die wartenden Leute schon etwas genervt, weil es so lange dauert.

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Und auch Bayerns Ministerpräsident hat sich bei X (vormals Twitter) zur Freigabe der Eisbachwelle geäußert. "München bleibt Surfer-Paradies! Dieses ganz besondere Lebensgefühl passt zu Bayern. Es ist sehr gut, dass das #Surfen im Englischen Garten wieder möglich wird. Aber bitte immer vorsichtig sein und gut aufeinander aufpassen!"

Surfer in Sorge um neu-geöffnete Eisbachwelle: "Blanker Hohn"

Während die Aufräumarbeiten an dem beliebten Hotspot noch im vollen Gange sind, machen sich die Münchner Surfer bereits Sorgen um ihre geliebte Eisbachwelle und melden Zweifel an, ob es überhaupt wieder möglich sein wird, dort zu surfen. So werfen bei Instagram zahlreiche User der Stadt vor, die Surferwelle mit Absicht zerstört zu haben. Ein Instagram-Nutzer kommentiert unter dem Video von Dieter Reiter folgendes:  "Schlechte Nachrichten: Die Welle wurde soeben von städtisch beauftragten Bauarbeitern vorsätzlich zerstört und ist jetzt unsurfbar. Die Holzbalken, die die Welle begrenzt haben, wurden mit einem Kran herausgerissen – damit ist sie nicht mehr surfbar. Vielen Dank @dieter_reiter_089s für diese gezielt geplante Aktion. Am Ende habt ihr gewonnen und uns Surfern unsere Welle genommen. Das Video wirkt im Nachhinein wie blanker Hohn – so zu tun, als würde man die Welle eröffnen, während man in Wahrheit ihre Zerstörung plant."

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In weiteren Kommentaren ist zu lesen: "Eine Frage: Ich habe Videos gesehen, dass der Einbau entfernt wurde, der die Welle erst dauerhaft surfbar gemacht hat. Das wurde nie erwähnt… Wird das nur ersetzt oder dauerhaft entfernt?" oder "Sehr geehrter Herr Reiter,
warum geben Sie die Öffnung der Welle frei, ordnen aber Ihre gleichzeitige Zerstörung durch Baukräne an? Die Welle wird dadurch unkalkulierbarer und damit gefährlicher. Welchen Sinn hat es, hier auszusagen, dass wir Surfer auf uns aufpassen sollen, wenn Sie gleichzeitig eine Zuspitzung der Gefahrensituation veranlassen?"

Eine offizielle Aussage von Seiten der Stadt zu diesen Vorwürfen gibt es noch nicht.  Vor Ort scheinen die Surfer aber nichts von einer zerstörten Welle wissen zu wollen.

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Am Freitagnachmittag waren Mitarbeiter des Baureferats noch damit beschäftigt, die Sperrelemente an der Eisbachwelle zu entfernen.
Am Freitagnachmittag waren Mitarbeiter des Baureferats noch damit beschäftigt, die Sperrelemente an der Eisbachwelle zu entfernen. © Ben Sagmeister

Mit ihren Boards unter dem Arm stehen sie Schlange am Bachufer, um endlich wieder auf der Eisbachwelle surfen zu können.

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