"Nimmt in München leider überhand": Unsitte stößt der Polizei übel auf
Auslöser für die Schwerpunktkontrolle am Mittwoch waren zwei Verkehrsunfälle mit mehreren Toten in jüngster Zeit in München: Auf einer Kreuzung in Berg am Laim starb im November ein vierjähriges Kind, vier Personen wurden verletzt. Anfang Dezember kamen zwei Männer ums Leben, als ein Porschefahrer ihren Renault rammte.
Münchner Verkehrspolizei zieht Konsequenzen
"Diese beiden Unfälle sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Rotlichtverstöße zurückzuführen", sagt Thomas Madl, Leiter der Verkehrsabteilung im Polizeipräsidium. Daher die Schwerpunktkontrolle in dieser Woche.
Insgesamt brachten die Beamten 211 Rotlichtverstöße an Ampeln in München und dem Landkreis zur Anzeige. Wenn die Fahrer die Rotlichtphase um mehr als eine Sekunde missachten, drohen ihnen ein Bußgeld über 90 Euro, ein Punkt in Flensburg sowie ein einmonatiges Fahrverbot. Wird ein anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet, kann sich das Bußgeld auf 360 Euro erhöhen und es werden zwei Punkte in Flensburg fällig, erklärt Thomas Madl.
Ampeldrängler stoßen der Polizei sauer auf
Was der Leiter der Verkehrsabteilung im Polizeipräsidium zudem kritisiert, ist der weitverbreitete Trend, in eine Kreuzung einzufahren, wenn sich der Verkehr staut. Dann springt die Ampel um. Man sitzt mitten auf der Kreuzung mit dem Auto fest und blockiert damit den querenden Verkehr. "Das", so Thomas Madl, "nimmt in München leider überhand." Schuld daran seien oft die vielen Baustellen auf Münchens Straßen.

Auch diese Verstöße können teuer werden
Zudem erwischten die Beamten 55 Leute, die ohne Freisprechanlage mit dem Handy am Steuer telefonierten, 22 Fahrer, die ohne Sicherheitsgurt unterwegs waren, und 97 Autofahrer, die verbotswidrig im Kreuzungsbereich wendeten. Zusätzlich wurden zwei Fahrer ohne Führerschein herausgezogen, zwei hatten keine Versicherung für ihr Fahrzeug. Die Anzeigen hat die Verkehrspolizei gerade in Arbeit.
Für alle ertappten Autofahrer, ein paar Radler und Fußgänger waren auch unter den 211 Rotlichtsündern, bleibt zum Trost: Den Bußgeldbescheid werden sie vermutlich erst im neuen Jahr erhalten.
Der "Weihnachtsfrieden" der Polizei
Wie beim Finanzamt gibt’s auch bei der Verkehrspolizei so etwas wie einen "Weihnachtsfrieden". Die Finanzämter verzichten vom 20. Dezember bis Neujahr auf belastende Maßnahmen wie Außenprüfungen oder Vollstreckungen. Für Verkehrsverstöße gibt es zumindest offiziell zwar keinen flächendeckenden "Weihnachtsfrieden" im Sinne eines Erlasses. Die Münchner Polizei ahndet weiterhin Verstöße wie Geschwindigkeitsüberschreitungen, aber es gibt die Tendenz, bei weniger schweren Verstößen erst nach Neujahr Bußgeldbescheide zu verschicken, um die Feiertage nicht zu trüben.
- Themen:
- Polizei
- Renault
- Verkehrsunfälle


