Nach Münchner Haltestellen-Unfall mit zwei Toten: Das fordert Pro Bahn
Nach dem Verein Straßenbahnfreunde München setzt sich jetzt auch der Fahrgastverband Pro Bahn für strengere Maßnahmen gegen Raser ein. "Die Stadt München hat sich in ihrer Mobilitätsstrategie das Ziel 'Vision Zero' vorgenommen, das bedeutet keine Toten und keine Schwerverletzten mehr im Verkehr. Dafür muss die Stadt auch handeln", wird der Münchner Pro-Bahn-Sprecher Andreas Barth in einer Mitteilung zitiert.
Andreas Barth: "Schutz der Fahrgäste vor dem Straßenverkehr muss dringend angegangen werden"
Die Tatsache, dass nun bereits zwei der nach dem schrecklichen Verkehrsunfall Anfang Mai verletzten Menschen gestorben sind, nimmt der Fahrgastverband zum Anlass, die Sicherheitsdebatte neu anzustoßen.
"Unser Mitgefühl gilt den Toten und Verletzen und ihren Angehörigen", so Barth: "Leider zeigt dies aber auch, dass der Schutz der Fahrgäste vor dem Straßenverkehr dringend angegangen werden muss."
Sicherheit an Haltestellen: Pro Bahn fordert ein Sofortprogramm
Barth verweist nicht nur auf den Unfall an der Donnersbergerstraße, sondern erinnert auch an Vorkommnisse am Stiglmaierplatz sowie am Leonrodplatz. Am Stiglmaierplatz wurde im Januar vergangenen Jahres ein Mann verletzt, im Juli 2023 kam am Leonrodplatz ein 18-Jähriger ums Leben.
"Hier muss mit einem Sofortprogramm nachgebessert werden. Ansonsten sind die nächsten Schwerverletzten und Toten nur eine Frage der Zeit", fordert Barth.
Wie kann man die "zerstörerische Energie" der Autos wirkungsvoll reduzieren?
All diesen Vorfällen sei gemeinsam, "dass hohe Geschwindigkeit und Gewicht der Autos große Gefahren für die arglosen Fahrgäste bedeuten". Pro Bahn plädiert daher für "robuste Poller, die die kinetische Energie der Autos aufnehmen können" respektive die Geschwindigkeit der Autos und damit auch deren "zerstörerische Energie" wirkungsvoll reduzierten.

Dass an den Haltestellen in der jüngeren Vergangenheit immer mehr Geländer angebracht wurden, kann Barth nicht verstehen. Sie erhöhten eher das Gefahrenpotenzial, "da sie mögliche Fluchtwege abschneiden und zudem auch dazu führen, dass das Queren der Straße für die Fahrgäste unterm Strich gefährlicher wird".
Straßenbahnfreunde München sehen "gefährliche Kampfzone"
Trotz der Gefährdung durch den Autoverkehr sei der öffentliche Nahverkehr weiterhin die sichere Möglichkeit, in München unterwegs zu sein: "Die stochastische Gefährdung der Fahrgäste durch den unsicheren Autoverkehr ist wirksam zu unterbinden."
Auch Nikolaus Breitner, 1. Vorsitzender des Straßenbahnfreunde e.V. hatte gerade erst in einer Mitteilung deutliche Worte gefunden: "Rücksichtslose Autofahrer machen Straßen und deutlich abgegrenzte Bereiche für Fahrgäste zur gefährlichen Kampfzone."
Am 7. Mai war ein Autofahrer mit seinem Wagen in die Haltestelle an der Arnulfstraße nahe der Donnersbergerbrücke gefahren. Sieben Menschen wurden bei dem Unfall verletzt. Eine 22-jährige Studentin erlag eine Woche später ihren Verletzungen, am vergangenen Freitag starb auch eine 79-jährige Frau.
- Themen:
- München
- Verkehrsunfälle