Nach Anfrage: Kritik am Oktoberfest im Stadtrat reißt nicht ab
München - Für das diesjährige Oktoberfest hat die Stadt zusätzliche Teile der Theresienwiese asphaltiert. Konkret wurden Rettungswege gepflastert und sogenannte "Bewegungsflächen" für die Oide Wiesn. Das ergaben die kritischen Nachfragen der ÖDP im Stadtrat.
Mehr Asphalt auf der Theresienwiese: Auch Anwohner üben Kritik
Aus Kostengründen soll der Asphalt auch bleiben. Er könne künftig "für Freizeitaktivitäten" genutzt werden, so das Wirtschaftsreferat (RAW). Ob und wo Ersatzflächen entsiegelt werden, müsse "mit diversen Nutzern abgestimmt werden", schreibt das RAW. Für die ÖDP ist das wenig glaubhaft, "wir müssen uns darauf einstellen, dass dauerhaft größere Flächen versiegelt sind", sagte ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff zur AZ.
Auch den Anwohnern der Theresienwiese ist der zusätzliche Asphalt aufgefallen. "Wir hatten einige Bürgeranfragen im Bezirksausschuss", sagt Grünen-Stadträtin und BA-Mitglied in der Schwanthalerhöhe, Sibylle Stöhr zur AZ. Im BA forderten im Sommer die Grünen gemeinsam mit der ÖDP und der Linken, die "überdimensionierte Asphaltierung" müsse rückgängig gemacht und dauerhaft Flächen entsiegelt werden.

"Niemand stellt Wiesn infrage": Grüne wollen mehr Grün auf der Theresienwiese
"Niemand von uns stellt die Wiesn infrage", stellt Stöhr klar. Sie fordert aber einen Runden Tisch, "gemeinsam mit dem Wirtschaftsreferat, dem Baureferat und den Anrainer-Bezirksausschüssen", so Stöhr. "Damit man schauen kann, wo man dauerhaft entsiegeln und begrünen kann." Stöhr setzt ihre Hoffnung da auch auf den designierten neuen Wirtschaftsreferenten Christian Scharpf (SPD), der im März 2025 das Amt von Clemens Baumgärtner (CSU) übernehmen wird.
Wie kann die Theresienwiese auch abseits des Oktoberfests "ein attraktiver Ort" sein?
Ob die SPD allerdings dafür zu haben ist, ist nicht klar. "Für die Wiesn ist es unerlässlich, dass Rettungswege und technische Infrastruktur gewährleistet sind", sagt SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp auf Anfrage der AZ. Die Theresienwiese müsse gleichzeitig aber "auch außerhalb der Veranstaltungszeiten ein attraktiver Ort für alle Münchnerinnen und Münchner bleiben", so Rupp.
Die Theresienwiese ist laut Rupp "ein zentraler Ort in München – als Veranstaltungsfläche für das weltbekannte Oktoberfest ebenso wie als beliebter Freizeit- und Erholungsraum". Beides müsse miteinander in Einklang gebracht werden.
"Balance zwischen Sicherheit und Lebensqualität": SPD stört sich nicht an Asphalt auf der Wiesn
Mit dem Asphalt hat er aber offenbar kein Problem: "Wir sind überzeugt, dass auch die asphaltierten Bereiche der Theresienwiese vielfältig genutzt werden können". Die "Balance zwischen Sicherheit und Lebensqualität" müsse sorgfältig abgewogen werden, "um den Bedürfnissen aller gerecht zu werden".
Wenig überraschend stellt sich auch der CSU/FW-Fraktionschef Manuel Pretzl hinter den Noch-Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) und die neuen Asphaltflächen. Die Kritik der ÖDP "können wir nicht nachvollziehen", sagt er auf AZ-Nachfrage. Die Asphaltierungsarbeiten seien notwendig, "schließlich waren die bisherigen Schotterflächen aufgrund von Unebenheiten und insbesondere bei starkem Regen als Rettungsweg nicht geeignet", so Pretzl.
Mit der Ankündigung des RAW, Ausgleichsflächen zu entsiegeln, "ist die Sache für uns erledigt", sagt Pretzl. Wie grün die Theresienwiese wirklich sein soll, wird also noch hitzig diskutiert. Ein bisschen Zeit ist noch bis zum nächsten Oktoberfest: Das startet am 20. September 2025.
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