Nach Blockade an der Brücke: Acht weitere Klima-Kleber in Präventivhaft
München - Einen Tag nach der Klimakonferenz im ägyptischen Sharm el Scheich haben Aktivisten der Letzten Generation am Montag ihre Proteste in München fortgesetzt. Sie blockierten zwei Mal die Luitpoldbrücke.
Sieben Männer und zwei Frauen betraten kurz nach 8 Uhr unterhalb des Friedensengels die Brücke, einige klebten sich auf der Fahrbahn fest. Die Autos stauten sich auf der Prinzregentenstraße stadteinwärts bis zum Autobahnende der A 94 zurück. Polizisten setzten die Gruppe fest. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen Nötigung.
Manche Aktivisten klebten sich sogar zwei Mal fest
Kaum waren die Aktivisten wieder auf freiem Fuß, klebten sich sechs wieder auf der Straße fest – erneut auf der Luitpoldbrücke. Polizisten nahmen die Umweltschützer fest. Laut Polizei waren unter den vier Männern und zwei Frauen auch Aktivisten, die an der Blockade am Morgen teilgenommen hatten.
"Das ist auf jeden Fall auch ein Signal, dass wir uns, auch wenn uns Haft angedroht wird, nicht abschrecken lassen", sagte eine Sprecherin der Letzten Generation. "Wir haben die Gelegenheit genutzt, sobald sie wieder da war."

Wie die Polizei am Dienstag mitteilt, sitzen acht Aktivisten von der Aktion am Montag nun in Präventivhaft: Von der Aktion am Vormittag hat ein Richter Präventivhaft für eine Person bis Donnerstag, 24. November angeordnet und für eine bis Dienstag, 29. November.
Wegen der Wiederhol-Aktion am Nachmittag sitzen sechs Personen in Präventivhaft: Eine bis zum Dienstagabend, 22. November, eine bis Samstag, 26. November, eine bis Sonntag, 27. November und drei Personen bis Freitag, 2. Dezember.
Schon 13 Aktivisten in Gewahrsam
In der JVA Stadelheim sitzen unterdessen noch immer 13 weitere Aktivisten vorbeugend in Gewahrsam. Sie hatten an früheren Aktionen der Letzten Generation teilgenommen. Ein Aktivist ist im Hungerstreik. Nach Polizeiangaben hat bislang keiner der neun Männer und vier Frauen in der JVA juristische Schritte eingeleitet.
Polizeigewahrsam könnte für Aktivisten verlängert werden
Bei einer Überprüfung des Gewahrsams am Freitag haben die Umweltschützer laut Polizei angekündigt, sich an weiteren Protesten zu beteiligen. Bis Ende nächster Woche werden sie voraussichtlich in der JVA Stadelheim bleiben. Der Polizeigewahrsam könnte um 30 Tage verlängert werden.
Ob auch den Beteiligten der gestrigen Doppelblockade ein solcher Gewahrsam droht, blieb zunächst unklar. "Das wird im Verlauf der weiteren polizeilichen Sachbearbeitung entschieden", sagte eine Polizeisprecherin, nachdem die zweite Blockade am Nachmittag aufgelöst worden war. Gegen Aktivisten, die sich im August in der Alten Pinakothek an ein Rubens-Gemälde geklebt hatten, hat das Amtsgericht Strafbefehle erlassen. Zudem droht ihnen eine Schadensersatzklage.
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