Münchnerin stirbt auf Haiti: Sie hat es nicht geschafft

Die 26-jährige Münchnerin machte Urlaub in Haiti und galt seit dem Beben als vermisst. Verzweifelt suchten sie Freunde und Familie -jetzt haben sie traurige Gewissheit: Olivia-Elisa hat die Katastrophe nicht überlebt.
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Olivia-Elisa Bouillé: Sie starb beim Erdbeben in Haiti
abendzeitung Olivia-Elisa Bouillé: Sie starb beim Erdbeben in Haiti

MÜNCHEN/PORT-AU-PRINCE - Die 26-jährige Münchnerin machte Urlaub in Haiti und galt seit dem Beben als vermisst. Verzweifelt suchten sie Freunde und Familie -jetzt haben sie traurige Gewissheit: Olivia-Elisa hat die Katastrophe nicht überlebt.

„Wenn eine sich da rauskämpft, dann bist das du“, schreiben Freunde hoffnungsvoll auf das Facebook-Profil von Olivia-Elisa B. „Gib nicht auf, wir brauchen dich!“

Seit dem Beben gibt es kein Lebenszeichen mehr von Olivia-Elisa – die 26-jährige Münchnerin besucht da gerade Verwandte in Haiti. Am 15. Januar will die junge Frau mit den französischen und brasilianischen Wurzeln wieder abreisen. Doch es kommt anders. Olivia-Elisa telefoniert gerade mit einer Freundin, sie hält sich im Hotel Montana auf.

Da reißt die Verbindung ab.

Das Erdbeben der Stärke 7,0 erschüttert Haiti.

Mit jedem Menschen, der lebend aus den Trümmern gezogen wird, schöpfen ihre Freunde neue Hoffnung. Über das Internet verbreiteten sie Fotos von Olivia-Elisa. Retter sollen sie identifizieren können. Der Vater fliegt aus München ein, um nach seiner Tochter zu suchen. Die Eltern hatten Olivia-Elisa als kleines Mädchen adoptiert, sie ist ein Einzelkind.

Der Vater ist es schließlich, der sie identifizieren muss, berichtet ein Freund der Familie. Sie hat es nicht geschafft. Die einst so lebenslustige junge Frau kann nur noch tot geborgen werden. Olivia-Elisa ist eines der mittlerweile 70000 Opfer des Bebens.

Eine offizielle Bestätigung des Auswärtigen Amts über den Tod von Olivia-Elisa B. gab es gestern aber noch nicht.

„Es gibt niemanden, der sie nicht mochte“, sagt eine Freundin zur AZ. Über das Online-Netzwerk Facebook halten mehr als tausend Leute mit ihr Kontakt. „Bleib stark“ und „Halt durch“, schrieben viele auf ihre Pinnwand; in deutsch, englisch und französisch.

Die Nachricht von ihrem Tod macht sie alle fassungslos. „Wir sind erschüttert und in tiefer Trauer“, schreiben sie ihr. „Ich weiß, dass du weißt, wie sehr dich ein jeder geliebt hat“, schreibt eine Freundin ihre letzten Worte an Olivia-Elisa. „Du warst und du bleibst unser Sonnenschein.“

Olivia-Elisa hatte gerade ihren Abschluss an einer Münchner Modeakademie gemacht, als eine der besten ihres Jahrgangs. Mode war ihre Leidenschaft – Altes und Neues zu kombinieren und daraus einzigartige Entwürfe zu schaffen, ihr Arbeitsmotto. Dirndl für die Wiesn nähte sich Olivia-Elisa selbst. Sie wollte Designerin werden, ein Jobangebot hatte sie schon.

Den Urlaub in Haiti genoss die junge Frau in vollen Zügen. Sie stellt Bilder davon ins Internet, „Haiti hat mein Herz für immer gewonnen“, schreibt sie dazu. Ihr letzter Eintrag: „Ich bin so verdammt glücklich.“

Das ist ein Trost für einige Freunde. Für sie ist es schwer zu begreifen, warum gerade dieser so positive, fröhliche Mensch so früh gehen musste. „Es beruhigt mich, dass du so verdammt glücklich warst“, schreibt eine Freundin, „man soll gehen, wenn’s am Schönsten ist. Ich umarm’ dich.“

Noch 16 Deutsche werden nach dem Erdbeben vermisst. Die Deutsche Botschaft und der Krisenstab in dem Inselstaat bemühen sich fieberhaft, etwas über ihren Verbleib herauszufinden. Doch es besteht immer weniger Hoffnung, sie lebend aufzuspüren.

Laura Kaufmann

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