Münchner Wohnen: OB Reiter entschuldigt sich für überhöhte Heizkostenabrechnungen
Jetzt wird die Angelegenheit zur Chefsache erklärt: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist seit Ende Juni Aufsichtsratsvorsitzender der Münchner Wohnen (MW) und hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft jetzt aufgefordert, alle offenen Fragen zu fragwürdig überhöhten Nebenkostenabrechnungen "schnellstmöglich zu klären". Rückzahlungen sollen "zügig und unbürokratisch" erfolgen, teilt die Stadt mit.
Reiter: "Ich möchte mich im Namen der Münchner Wohnen bei allen Mieterinnen und Mietern entschuldigen, die zu hohe Heizkostenrechnungen erhalten haben – und auch dafür, dass ihnen viel zu lang vorgehalten wurde, dass sie selbst die Verursacher wären. Hinzu kommt, dass es leider viel zu lange gedauert hat, bis die Ergebnisse der Prüfung auch durch die Münchner Wohnen entsprechend zur Kenntnis genommen wurden."
Heftige Nachzahlungsforderungen
Dieser Tage erhalten die MW-Mieter die Heizkostenabrechnungen für 2024, bei vielen von ihnen landen dabei für die beiden Jahre zuvor heftige Nachzahlungsforderungen im Briefkasten. Im Januar klärte Christian Schwarzenberger, der Vize-Kreisvorsitzende der Linken, mit Mitgliedern des Ortsverbands München-Nord unter anderem im Hasenbergl, Mieter darüber auf, dass sie 15 Prozent ihrer anteiligen Heizkosten zurückfordern können.
Die waren vor allem deshalb dramatisch explodiert, weil ein zwischen MW-Vorgänger GWG und den Stadtwerken München (SWM) vereinbarter Gasliefervertrag die Gaspreise an die Börsenkurse koppelte. Und die stiegen 2022 infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine exorbitant an.
"Besser spät als nie! Es ist unfassbar, dass die Münchner Wohnen so lange gebraucht hat, um festzustellen, dass hier etwas nicht stimmen kann", sagt Schwarzenberger der AZ: "Seit einem Jahr haben wir gemeinsam mit den Betroffenen darauf hingewiesen und Druck gemacht. Klar ist, dass die Rechnungen nicht nur für ein Jahr, sondern für die letzten Jahre korrigiert werden müssen." Man werde genau hinschauen, dass die Betroffenen Gerechtigkeit erfahren: "Einzelne Rückzahlungen für Betroffene gehen bis zu Summen von 10.000 Euro für ein Jahr." In den Wohnanlagen seien oft keine zentralen Wärmemengenzähler verbaut, die den genauen Verbrauch ermittelten und seit 2014 verpflichtend seien.
Die Münchner Wohnen hat die technischen Anlagen laut Reiter umfassend überprüfen lassen: Die Kombination aus der stark verbesserten Gebäudedämmung und dem sogenannten Einrohr-Heizsystem aus den 1970er-Jahren habe für viele Mieter zu deutlich zu hohen Heizkosten geführt.
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