Münchner Sportvereine in einer existenziellen Krise

Die SPD fordert: Der Betrieb soll möglichst schnell wieder freigegeben werden.
von  Emily Engels
Wegen der geltenden Corona-Auflagen sind Sportplätze derzeit gesperrt. (Symbolbild)
Wegen der geltenden Corona-Auflagen sind Sportplätze derzeit gesperrt. (Symbolbild) © Bernd Thissen/dpa

München - Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Gastro und viele weitere Betriebe, sondern auch die Münchner Sportvereine in eine existenzielle Krise gestürzt. "Die Sportanlagen sind wieder geschlossen, die Vereine verlieren stark an Mitgliedern und gewinnen kaum neue hinzu", berichtet die SPD/Volt-Fraktion.

Wie dramatisch die Situation ist, zeigt ein Blick auf den TSV München Ost. Seit Jahresbeginn verzeichnet Chef Uli Hesse mehr als 600 Kündigungen, er befürchtet weitere 200 bis 300. Hesse beschreibt: "Seit dem Ausbruch von Corona Mitte März stellen wir praktisch keinerlei Neueintritte mehr fest", sagt er.

SPD fordert Freigabe des Sportbetriebs mit Hygieneregeln 

Die fehlenden Beiträge tun dem Verein nicht nur weh, sie stellen "die Liquidität des TSV Ost sehr in Frage", so Hesse. Damit steht der TSV München nicht allein.

Die SPD/Volt appelliert daher jetzt an Bund und Freistaat, den Sportbetrieb unter strengen Hygieneregeln zeitnah wieder freizugeben. Und gleichzeitig an alle Münchner, ihrem Verein auch in der Krise treu zu bleiben.

Da seit Anfang November erneut Kontaktbeschränkungen in Kraft getreten sind, gelten auch für den Sport wieder neue Regeln. Erlaubt ist Sport nur noch allein, zu zweit oder mit den Mitgliedern des eigenen Hausstands. Ein weitgehender Stillstand also für die Sportvereine in der Stadt. Viele von ihnen haben Teile ihres Programms ins Internet verlegt und finden sehr kreative Lösungen, eingeschränkt Angebote zu machen, etwa Tennis nur im Kreise der Familie.

Sportvereine verlieren ihre Mitglieder

Trotzdem meldeten die Sportvereine beim Sportbeirat, dass sie zwischen 15 bis 20 Prozent ihrer Mitglieder verloren haben, coronabedingt aber keine neuen hinzukommen.

Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sagt zu dem Thema: "Die vielen Sportvereine in unserer Stadt brauchen jetzt unsere Hilfe und Solidarität, um die Corona-Pandemie zu überstehen." Bereits im Frühjahr hätten sie hohe Ausgaben für die notwendigen Hygienemaßnahmen gehabt und bräuchten jetzt jede Unterstützung zum Überleben. Dietl: "Ich appelliere an die gut 700.000 Mitglieder, ihrem Verein treu zu bleiben und an alle anderen, gerade jetzt einen Beitritt wohlwollend zu prüfen."

Auch der ESV München hat jetzt in einem offenen Brief an seine Mitglieder appelliert: "Anders als vielleicht andere private Unternehmen haben wir nur wenige Stellschrauben, unsere Kosten herunter- und die Einnahmen heraufzuschrauben. Wenn alle Mitglieder wie bisher an Bord bleiben, werden wir dieses Jahr überstehen."

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