Münchner sind Top-Verdiener: Hohe Mieten in keinem Verhältnis zur Kaufkraft

In München und Umland wird mehr verdient als im Bundesdurchschnitt. Die teuren Mieten fressen diesen Bonus aber wieder auf.
von  Sophie Anfang
Die Mietpreise in München stehen in keinem Verhältnis zur Kaufkraft.
Die Mietpreise in München stehen in keinem Verhältnis zur Kaufkraft. © imago

München - In München lässt sich gut Geld machen. Freilich nur, wenn man in entsprechenden Branchen einen Arbeitsplatz bekommt. Aber trotzdem: Viele Münchner haben am Ende des Monats eine hübsche Summe auf ihrem Gehaltszettel stehen. Im Umland sieht es ähnlich aus – nur haben die Münchner und die Menschen im Umland wenig davon.

Neue Zahlen zeigen: Die hohen Mieten fressen das Gehaltsplus wieder auf. Und das sehr viel drastischer als im Bundesdurchschnitt. Errechnet hat das das Immobilienportal immowelt.de, anhand von gut 19.000 auf ihrem Portal inserierten Wohnungen in den zehn deutschen Städten und Landkreisen mit der höchsten Kaufkraft. Sechs davon sind in München und dem Umland zu finden. Dabei zeigte sich: In der Region wird gut verdient, aber wer zur Miete wohnt, muss davon wieder viel abgeben.

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Am drastischsten ist die Situation in München. 30.136 Euro pro Kopf ist hier die Kaufkraft im Jahr. Im Vergleich bedeutet das, dass die Münchner jährlich 36 Prozent mehr Geld für Kleidung, Lebenshaltungs- und Wohnkosten zur Verfügung haben als der Durchschnittsdeutsche.

Der Münchner Wohnwahnsinn führt aber dazu, dass die Preise für Neuvermietungen pro Quadratmeter bei 16,10 Euro im Median liegen. Im Bundesdurchschnitt liegt dieser Wert bei 6,80 Euro. Das bedeutet: In München müssen Mieter 137 Prozent mehr für ihre Wohnung hinlegen als das durchschnittlich im Rest der Republik der Fall ist.

Auch in Münchens Umgebung wohnt es sich teurer

Nicht weniger drastisch schaut es im Landkreis aus. 13,30 Euro pro Quadratmeter kosten hier die Mieten – das ist fast doppelt so hoch wie das Deutschlandmittel. Da hilft es auch wenig, dass die Kaufkraft pro Kopf hier bei 30.907 Euro im Jahr liegt und damit sogar noch einmal um 771 Euro höher als in München.

In Starnberg haben die Bewohner pro Kopf 45 Prozent mehr Kaufkraft als im Rest der Republik, doch sie müssen auch eine um 86 Prozent höhere Miete zahlen. In Fürstenfeldbruck (11,50 Euro pro Quadratmeter), Ebersberg (11 Euro) und Dachau (11 Euro), haben die Bürger ebenfalls nicht viel davon, dass ihre Kaufkraft rund ein Drittel höher ist als in anderen Landkreisen in Deutschland. Denn ihre Mieten liegen immer noch um rund 60 Prozent höher als die im Bundesdurchschnitt. Wer einen vollen Geldbeutel hat, hat ihn hier definitiv nicht lange.


Das sagt die Grafik aus: Die angegebenen Zahlen zeigen, um wieviel Prozent über dem Bundesdurchschnitt die Nettokaltmiete und die Kaufkraft liegen. Grafik: immowelt/AZ

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