Münchner Olmekenkopf: Ist er echt?

Betrugsprozess in München: Ein Künstler (73) soll Anteile an einer Fälschung verkauft haben. Jetzt stellt sich die Frage: Ist die Skulptur eines Olmekenkopfes echt?
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Ein Olmekenkopf. Aktuell geht es in einem Betrugsprozess um eine solche Skulptur. (Archivbild)
ho Ein Olmekenkopf. Aktuell geht es in einem Betrugsprozess um eine solche Skulptur. (Archivbild)

München - Das Volk der Olmeken erlebte von 1200 bis 400 vor Jesus Christus seine Hochzeit. In dieser Zeit entstanden an der südlichen Golfküste Mexikos auch die berühmten Basalt-Monumentalköpfe (siehe Foto). Weltweit existieren nur noch wenige Exemplare. Das macht sie zu Millionen-Objekten. In München steht jetzt der Künstler und Kunsthändler Pedro T. (73, Name geändert) wegen Betruges vor Gericht. Er behauptet, Eigentümer eines echten Olmekenkopfes zu sein.

Doch Staatsanwalt Wolfram Schütz hat da seine Zweifel. Grund dafür sind unter anderem Fotos, die jetzt aufgetaucht sind und die zeigen sollen wie sich ein bekannter Fälscher an der Basaltskulptur zu schaffen macht. Pedro T. habe das gewusst und seinem Opfer nur vorgespielt, dass die Skulptur echt sei. Das sei Betrug in einem besonders schweren Fall.

Der Angeklagte ließ seinen Anwalt erklären, dass er sich zur Sache nicht äußern wolle. Amtsrichter Thomas Müller steht damit vor der schweren Aufgabe klären zu müssen, ob es sich bei dem Olmekenkopf um ein jahrtausendealtes Original oder eine fünfzig Jahre alte Nachbildung handelt.

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Ist die 97 Zentimeter hohe Skulptur echt, kann sie leicht 15 Millionen Dollar wert sein. 85.000 Euro für zehn Prozent sind da ein echtes Schnäppchen. Die hatte ein Kunstsammler (70) im Dezember auf den Tisch gelegt, um zum Miteigentümer zu werden.

Der Mann wurde am Dienstag vom Gericht als Zeuge befragt.

Es sei sein eigener Vorschlag gewesen, einen Anteil an dem Kopf zu kaufen, um Pedro T., der ihn um einen Kredit gebeten habe, mit Geld zu versorgen. Darauf ließ sich der Münchner ein.

Das angebliche Betrugsopfer erklärte gestern: „Ich glaube bis heute, dass der Kopf echt ist.“ Als ihm der Richter dann die Fotos vom Fälscher zeigen, scheinen auch ihm leichte Zweifel an der Authenzität des Kunstwerks zu kommen.

Doch die Sache bleibt offen. Die kriminaltechnische Untersuchung beim Landeskriminalamt brachte jedenfalls keinen Hinweis darauf, dass die Skulptur vielleicht erst in den 1960er Jahren gestaltet wurde.

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Ein Münchner Experte in Sachen Olmeken hatte 1992 die Echtheit auf Grundlage zweier Gutachten bestätigt. Am Dienstag erklärte er, dass gerade die Unterschiede (der Münchner Kopf ist kleiner als normale Olmekenköpfe, die Iris wurde nicht ausgearbeitet) indirekt für ein Original sprechen. Ein gerissener Fälscher würde nämlich versuchen, so dicht wie möglich am Original zu bleiben. Heute würde er aber sein Urteil doch mit einem dritten Gutachten untermauern wollen, sagte er.

Der Prozess dauert an.

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